Wien - Die wichtigsten österreichischen Institutionen im Bereich Agrarforschung haben sich unter einem neuen Dachverein zusammengeschlossen. Die "BIOS Science Austria" wurde am Donnerstag nach eineinhalbjähriger Vorbereitungszeit u.a. von Landwirtschaftsminister Nikolaus Berlakovich in Wien präsentiert. Die Partner erhoffen sich durch die Zusammenarbeit bessere Rahmenbedingungen für Forschung, Lehre, für die Nutzung von Forschungsinfrastruktur und bei der Einwerbung von Drittmitteln.

An "BIOS Science Austria" sind das Landwirtschaftsministerium und seine nachgeordneten Einrichtungen, die Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES) und das Umweltbundesamt, sowie die Universitäten für Bodenkultur (Boku) und Veterinärmedizin (VetMedUni Vienna) beteiligt. Damit seien in der Plattform nun nahezu 100 Prozent der heimischen Agrarforschung vereinigt, betonte Berlakovich.

Neue Herausforderungen durch Klimawandel

Angesichts des Klimawandels stehe die landwirtschaftliche Forschung vor der großen Herausforderung, die Nahrungsmittelversorgung für die weltweit wachsende Bevölkerung sicherzustellen, waren sich die Vertreter der beteiligten Institutionen einig. "Die Herausforderungen auf dem wissenschaftliche Sektor sind gewaltig", wie Boku-Rektor Martin Gerzabek ausführte. Es brauche daher "kritische Größen", um diese Themen adäquat behandeln zu können. Deshalb sei es wichtig, auch den außeruniversitären Sektor miteinzubeziehen.

Dies soll auch zu besseren Verbindungen zwischen der Grundlagenforschung und den angewandten Lebenswissenschaften führen. So gelte es in Zukunft beispielsweise darum, die agrarischen Versuchsflächen des Ministeriums verstärkt gemeinsam zu nützen, so Gerzabek.

Berührungsängste abbauen

Für die Rektorin der VetMedUni, Sonja Hammerschmid, ging es in dem Gründungsprozess auch darum, "Berührungsängste abzubauen". Sie erhofft sich, gemeinsam auch bei der Einwerbung von Drittmitteln erfolgreicher zu sein. Interessant sei dies deshalb, da für Forschung zur Versorgungssicherheit unter möglichst sparsamen Einsatz von Ressourcen in Zukunft viele Fördermittel vergeben werden.

Als konkretes Beispiel für die gemeinsame Nutzung bereits vorhandener Infrastruktur nannte die Rektorin die vier Gutshöfe der VetMedUni. Deren Kapazitäten könnten durch die Kooperation besser genützt werden. "Es muss ja nicht jeder seinen eigenen Stall bauen", so Hammerschmid. (APA, red)