ÖVP-Chef Michael Spindelegger hat eine schlechte Botschaft für die Beamten und Vertragsbediensteten - sie sollen unter sich bleiben, Abgänge sollen, wenn überhaupt, nur bei den Sicherheitsbehörden ersetzt werden. So gedenkt die Regierung zu sparen. Tatsächlich kann man mit dieser Methode die Kopfzahl der öffentlich Bediensteten senken, die Personalkosten ebenfalls. Das ist dort, wo es längst einen Einstellungsstopp gibt, bewiesen.

Erreicht ist damit allerdings wenig - denn das System hat üble Nebeneffekte: Die Arbeit wird ja nicht weniger.

Das bedeutet, dass weniger Staatsdiener pro Person mehr tun müssen: Eine Krankenschwester, die jetzt schon am Limit arbeitet, kann eventuell mehr Patienten betreuen, auch wenn die Ergänzung durch eine junge Kollegin ausbleibt; aber die Betreuungsqualität wird sinken. Ähnlich ist es bei Lehrern: Natürlich kann man denen mehr Arbeit aufbrummen, man kann auch die Klassenschülerzahl erhöhen, man kann auch die Überalterung der Lehrerschaft hinnehmen. Nur wird der Unterricht nicht besser, wenn man die Lehrer systematisch überlastet. Und so weiter.

Dabei steht außer Streit, dass man viele Posten tatsächlich einsparen kann. Aber da muss man zuerst sagen, welche öffentlichen Leistungen, welche - oft haarsträubende bürokratische Auswüchse zeugenden - Doppel- und Dreifachprüfungen gestrichen werden sollen. Dann kann man auch konkret sagen, wo man weniger Bedienstete braucht. (Conrad Seidl/DER STANDARD-Printausgabe, 2. Jänner 2012)