Bild nicht mehr verfügbar.

Viele Altlasten für Porsche-Chef Matthias Müller.

Foto: Reuters/Michaela Rehle

Stuttgart - Sieben Investmentfonds fahren mit einer neuen Klage gegen den Autobauer Porsche schwere Geschütze auf. Sie klagen auf knapp zwei Milliarden Euro an Schadensersatzansprüchen. Diese Schäden hätten sie beim gescheiterten Übernahmeversuch der Volkswagen AG durch die Porsche SE im Jahr 2008 erlitten, hieß es am Samstag in der Mitteilung einer Frankfurter Kanzlei.

Eine Sprecherin erklärte, die Klage sei am Freitag beim Landgericht Stuttgart eingereicht worden. Wo genau die angelsächsischen Investmentgesellschaften - darunter auch Hedge-Fonds - welche Anteile hielten, konnte sie nicht sagen.

Ein Porsche-Sprecher sagte, man kenne die Klage nicht. Darüber hinaus erklärte er: "Wir halten die Vorwürfe für unbegründet." Diese Position vertrete der Autobauer seit Jahren, daran ändere auch eine neue Klage nichts.

Bei der Klage geht es darum, dass Porsche angeblich Informationen verheimlichte und dann mit der plötzlichen Veröffentlichung eine extreme Kurssteigerung durch Eindeckungskäufe auslöste. Die Klage legt laut Mitteilung dar, wie die Porsche-Holding "den Preis der VW-Stammaktien kontrollierte, indem sie heimlich Optionspositionen aufbaute, die nahezu die gesamten frei handelbaren VW-Stammaktien erfassten".

Die Schwaben hatten sich bei dem Versuch, den viel größeren VW-Konzern zu übernehmen, mächtig verhoben und zunächst elf Milliarden Euro Schulden aufgetürmt. Inzwischen hat sich die Situation gedreht: Porsche soll als Marke in den VW-Konzern integriert werden. Die Fusionslösung rückt aus rechtlichen Gründen jedoch in die Ferne. In den USA und Deutschland liegen im Zusammenhang mit der Übernahmeschlacht bereits Klagen vor. Die Sprecherin der Kanzlei sagte, einige der nun klagenden Fonds seien auch vor US-Gerichte gezogen. Der Vorwurf: Kursturbulenzen aufgrund von Manipulationen und Täuschungen sollen Anleger um Millionenbeträge gebracht haben.

In Stuttgart ermittelt die Staatsanwaltschaft zudem gegen ehemalige Porsche-Manager. Vor wenigen Monaten erst haben Anleger eine Schadenersatzklage gegen Porsche und VW eingebracht. Dabei geht es laut Kanzlei CLLB um knapp 1,1 Milliarden Euro.

Zudem wird beim Stuttgarter Oberlandesgericht eine Aktionärsklage gegen die Porsche-Dachgesellschaft verhandelt. (dpa, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 2.2.2011)