Helmut Andexlinger hat den Jubiläums-Euro designt.

Foto: Manfred Burger

Gewinnen ist für Helmut Andexlinger nichts Neues. Mehr als 50 erste Plätze und mehrere internationale Titel hat der Grafiker bereits eingeheimst. Sein größter Erfolg ist aber sein jüngster - "mit Abstand mein berufliches Highlight", sagt der 38-jährige Oberösterreicher. Er hat den Wettbewerb um die Gestaltung der Zwei-Euro-Münze gewonnen, die zum zehnjährigen Bestehen des Euro in Umlauf gebracht wird.

Gegen 800 Vorschläge hat sich Andexlinger durchgesetzt. 11.900 Menschen haben sich im Online-Voting letztlich für seine Münze entschieden. 90 Millionen Stück davon suchen nun den Weg in die Geldbörsen der rund 330 Millionen Bürger der Eurozone. Die Münze zeigt das Euro-Symbol und die Lebensbereiche, die für die Währung wichtig sind. Eine Familie und Wohnhäuser stehen für die Menschen, Schiffe für den Handel, das Gebäude der Europäischen Zentralbank (EZB) symbolisiert die Finanzwelt, eine Fabrik die Industrie und Windräder den Fortschritt, den der Euro ermöglicht.

Knapp einen Monat hat sich der Grafiker für seinen Entwurf Zeit genommen, in Bibliotheken und im Internet recherchiert. Drei Tage hat die Feinarbeit beansprucht. Dabei sei nicht das Zeichnen die größte Herausforderung gewesen, sondern die Umsetzung auf 40 Quadratmillimetern.

Die Teilnahme am Wettbewerb der EZB stellte den in Linz geborenen Grafiker, der seit 14 Jahren für die Münze Österreich arbeitet, aber auch vor eine große Aufgabe: Geheimhaltung. "Weder meine Familie noch meine Frau und Kollegen wussten von meiner Einreichung", verrät der jüngste Designer der Münze Österreich, der eigentlich kein Geheimniskrämer ist.

Still und heimlich musste er seinen Entwurf bei dem europaweit ausgeschriebenen Wettbewerb einreichen, denn das war eine der Regeln der Ausschreibung - andernfalls drohte die Disqualifikation. Auch den Münze-Vorstand, der sich bei ihm wegen der Ausschreibung erkundigte, musste er anlügen: "Das war mir unangenehm." Selbst mitgestimmt im Internet hat er nicht nicht: "Ich wollte dem Schicksal freien Lauf lassen."

Andexlinger hat nach der Fachschule für Kunsthandwerk in Steyr Goldschmied und Graveur gelernt. Zu seinen bisher größten Erfolgen zählt der Award "Best Gold Coin of the Year" (USA) und der Münze-des-Jahres-Bewerb in Deutschland. "Ich habe immer gezeichnet und wollte etwas umsetzen, das ich auch in den Händen halten kann." (Bettina Pfluger, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 2.1.2011)