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Foto: APA/Wolfgang Weihs

Frankfurt - Die Krise der Banken geht ins fünfte Jahr. Die Situation bleibt angespannt, obwohl die Europäische Zentralbank (EZB) zuletzt rund eine halbe Billion Euro in die europäischen Geldhäuser pumpte. Denn in den nächsten Tagen müssen die Sorgenkinder des jüngsten Stresstests erklären, wie sie ihre teils riesigen Kapitallücken schließen wollen. Ist das geschafft, stellt sich eine viel tiefergehende Frage: Wie wollen Banken ob der strengeren Kapitalvorschriften künftig Geld verdienen?

Mit der Geldspritze der EZB dürften die Refinanzierungssorgen der Banken erstmal vom Tisch sein. Insgesamt müssen die europäischen Institute nach Expertenschätzungen heuer rund 725 Milliarden Euro Schulden zurückzahlen. Angesichts des großen Misstrauens der Banken untereinander wäre dies ohne die EZB ein schwieriges Unterfangen.

Mit der frischen Liquidität ist aber das nächste Problem der Geldhäuser nicht gelöst. Ihre Kapitalstruktur hat sich dadurch nämlich nicht verändert. Um auf die von der europäischen Bankaufsicht geforderte harte Kernkapitalquote von neun Prozent zu kommen, brauchen Europas Banken rund 115 Mrd. Euro - allein sechs deutschen Großbanken fehlen insgesamt 13,1 Mrd. Euro.

Unter Europas Großbanken hat bisher nur die italienische UniCredit - Mutter der Bank Austria - eine Kapitalerhöhung angekündigt, um ihr Eigenkapital zu stärken. Sie will 7,5 Mrd. Euro einbringen. Dieser Schritt wird mit Spannung erwartet. Scheitert das Vorhaben, könnte das der Branche einen Schlag versetzen. Die Kapitalerhöhung der UniCredit wird zeigen, ob sich die krisengeplagten Banken Geld am Kapitalmarkt beschaffen können. (dpa, DER STANDARD; Print-Ausgabe, 2.1.2011)