Wien - Der Wiener Tierschutzverein ist mit dem von der Stadt angebotenen Grundstück für ein neues Tierschutzhaus nicht zufrieden. Es passt aufgrund der dreieckigen Form und aufgrund der geringen Quadratmeteranzahl nicht: "So wie das Angebot ist, muss es verbessert werden", erklärte Vereins-Präsidentin Madeleine Petrovic. Das Grundstück müsste vergrößert werden. Vereinsintern habe man sich vorgenommen, bis Ende März eine Lösung zu finden: "Wir stehen jederzeit bereit für intensive Gespräche."

Tierschutzstadträtin Ulli Sima hat dem Tierschutzverein, der mit der Stadt schon seit langem über einen neuen Standort für das marode und kontaminierte Haus in Vösendorf verhandelt, im Jänner ein Grundstück angeboten. Dieses ist 30.0000 Quadratmeter groß und befindet sich ebenfalls in der niederösterreichischen Gemeinde. Petrovic betonte: "Wir freuen uns, dass offenbar Bewegung in die Sache gekommen ist." Das sei vorher nicht der Fall gewesen. Das angebotene Grundstück sei eine Verhandlungsgrundlage. Der Tierschutzverein hat seine Kritik am Areal auch in einem Brief an die Stadträtin festgehalten.

Proteste der Anrainer vorprogrammiert

Das Grundstück sei nicht ideal, weil sich auf zwei Seiten "ziemlich nahe" Wohnhäuser befinden würden. Wegen des Tierlärms müsse man mit Protesten der Anrainer rechnen. "Wir wollen unbedingt ein gutes Einvernehmen", unterstrich Petrovic. Daher würde es Lärmschutz brauchen, der wiederum viel Platz wegnehme: "Vielleicht würden wir mit Ach und Krach noch die Gebäude hinbringen." Jedoch gibt es dann keine Flächen für Ausläufe, Spiel- oder Therapieplätze.

"Wir reden auch gerne über dieses Grundstück, aber es müsste größer sein", betonte die Präsidentin. Die an das Areal grenzende Fläche gehöre ebenfalls der Stadt Wien. Generell übte sie Kritik am städtischen Offert. Es sei nicht einzusehen, warum der Tierschutzverein, der im Schnitt 1.500 Tiere betreue, nur drei Hektar zur Verfügung gestellt bekomme, wohingegen für das neue "TierQuarTier" für 450 Hunde und Katzen sowie Kleintiere zehn Hektar vorgesehen seien.

"TierQuarTier"

Das "TierQuarTier", das künftige zweite Wiener Tierschutzhaus, wird von der Stadt gemeinsam mit der Tierschutzstiftung in der Donaustadt errichtet. Der Spatenstich für das Projekt ist für Frühjahr 2013 geplant, die Fertigstellung 2015.

Der Tierschutzverein beklagt bereits seit Jahren den schlechten Zustand des Mitte der 1990er Jahre errichteten Hauses. Es befindet sich auf dem kontaminierten Gelände der früheren Raffinerie in Vösendorf. Teerverseuchtes Erdreich, Schimmelbefall und technische Gebrechen setzten der Liegenschaft im Lauf der Jahre zu. Laut Petrovic ist eine langfristige Sanierung des Gebäudes nicht möglich. Deswegen wird mit der Stadt über ein neues Grundstück verhandelt. (APA)