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Foto: REUTERS/Stephanie McGehee

Kairo/Kuwait - Kurz vor der Parlamentswahl in Kuwait hat es in dem Golfstaat wieder gewaltsame Proteste gegeben. Wie kuwaitische Zeitungen berichteten, wurden bei Zusammenstößen zwischen Demonstranten und der Polizei mindestens 17 Menschen verletzt. Am Dienstagabend hatten hunderte wütende Demonstranten den privaten Fernsehsender Al-Watan angegriffen, dem sie vorwarfen, im Wahlkampf das Volk aufzuhetzen.

Als das Gebäude gestürmt werden sollte, setzte die Polizei Tränengas ein. Hintergrund waren Streitigkeiten zwischen Kandidaten verschiedener Stämme. In dem konservativen Golfemirat sind Parteien verboten, die Stämme haben daher großen Einfluss. Im Lauf des Tages wollte die Regierung in einer Krisensitzung über den Vorfall beraten, hieß es.

Neues Parlament am Donnerstag

Am Donnerstag wird ein neues Parlament gewählt - das vierte innerhalb von sechs Jahren. Erwartet wird ein Erfolg islamistischer Kandidaten. Im vergangenen Dezember hatte der Emir, Scheich Sabah al-Ahmad al-Sabah, nach einer monatelangen Regierungskrise Neuwahlen angeordnet. 276 Kandidaten haben sich um die 50 Sitze im Parlament beworben. Unter ihnen sind 22 Frauen.

In der kuwaitischen Bevölkerung wächst die Unzufriedenheit über die vornehmlich aus Angehörigen der Herrscherfamilie bestehende Regierung. Das ölreiche Golfemirat, bis 1961 britisches Protektorat, war im August 1990 vom Irak unter Staatschef Saddam Hussein überfallen und annektiert und im Februar 1991 von US-geführten internationalen Truppen befreit worden. Nach dem irakischen Einmarsch hatte das Herrscherhaus, dessen Vermögen auf mehrere Dutzend Milliarden Dollar geschätzt wird, das kleine Land vorübergehend verlassen müssen. Kuwait ist ein enger Verbündeter der USA und besitzt nach Schätzungen rund ein Zehntel der weltweiten Erdölreserven. (APA)