Rom - In Italien protestieren Flugbegleiterinnen der Airline Meridiana gegen neue Arbeitsuniformen, die nur noch in Größe 40/42 (36/38 in deutschen Damengrößen) für die Mitarbeiterinnen bereitgestellt werden soll. Die Fluggesellschaft, die kürzlich mit der Fluglinie Air Italy fusioniert hat, will nach dem Zusammenschluss auf ein jüngeres, attraktives Image setzen. Für die Flugbegleiterinnen wurden neue, figurbetonte Uniformen mit Seitenschlitz entworfen.

Protestbrief an Eigentümer

Die Gesellschaft rief die Frauen angeblich auf, auf ihr Gewicht zu achten und Diät zu halten. Die neuen Meridiana-Richtlinien lösten umgehend heftigen Protest unter den Flugbegleiterinnen aus. Sie schrieben einen Protestbrief an den Eigentümer der Fluggesellschaft, in dem sie die neuen Vorschriften als beleidigend, frauenfeindlich und diskriminierend bezeichneten.

Das Durchschnittsalter der Flugbegleiterinnen liege bei 42 Jahren. Man könne nicht verlangen, dass sie dürr wie Models seien. "Wir fordern, dass keine unannehmbare Regel über die Größe der Uniformen eingeführt werden", hieß es im Schreiben. Bereits 317 MitarbeiterInnen haben eine Online-Petition unterschrieben, die für den Erhalt der alten Uniformen plädieren.

"Missverständnis"

Die Fluggesellschaft versuchte, den Konflikt herunterzuspielen. "Eine zu robuste Person ist nicht agil genug an Bord eines Flugzeuges. Es ist aber zu Missverständnissen gekommen, wir wollen niemanden diskriminieren", so ein Sprecher. Die Flugbegleiterinnen betonen hingegen, dass die neuen Uniformen vor allem für groß gewachsene Frauen so eng sitzen würden, dass sie für das Arbeiten mit schweren Wägen nicht geeignet seien.

Gründer von Meridiana ist Prinz Aga Khan, geistiges Oberhaupt der ismaelitischen Muslime und geschäftstüchtiger Touristik-Unternehmer. Er hat in den 70er Jahren die sardische Costa Smeralda in ein Ferienparadies für VIPs umgewandelt. Meridiana ist unter anderem auf Flüge nach Sardinien und Sizilien spezialisiert. (APA/red)