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Russland leidet unter einer enormen Kältewelle.

Foto: Reuters//Ina Fassbender

Moskau - Wegen der massiven Kälte und des gestiegenen Energieverbrauchs in Russland verringert der Staatskonzern Gazprom seine Gaslieferungen nach Europa deutlich. So seien etwa durch die Jamal-Europa-Pipeline von Russland über Weißrussland und Polen nach Deutschland - eine von mehreren Leitungen - zehn Prozent weniger Gas geflossen als in den vergangenen Tagen. Für Italien waren es Einbußen in Höhe von rund acht Prozent.

Mit den Vorräten müsse zunächst der Bedarf der russischen Kunden gedeckt werden, hieß es. Wegen des auch für russische Verhältnisse ungewöhnlich harschen Frosts ist im größten Land der Erde der Gasverbrauch erstmals auf zwei Milliarden Kubikmeter pro Tag gestiegen. Das entspricht nach russischen Angaben etwa dem Jahresverbrauch von EU-Mitglied Bulgarien. Schon 2006 hatte Gazprom seine Gaslieferungen nach Westen wegen des tiefen Winters kurzzeitig reduziert.

Gazprom selbst ließ verlautbaren, seinen europäischen Kunden die vertraglich vereinbarten Gasmengen zu liefern: "Um die Exporte zu gewährleisten, hat der Konzern alle vorhandenen Pipelines ausgelastet und entnimmt seinen Speichern in Europa deutlich mehr Gas."

Gazprom mit 40 Prozent Gewinn-Plus

Gazprom hat auch wegen Lieferausfällen infolge des libyschen Bürgerkriegs in den ersten neun Monaten 2011 fast eine Billion Rubel (25,1 Mrd. Euro) Gewinn erzielt. Medien zufolge profitierte der Staatskonzern von Exportrückgängen wegen der instabilen Lage in der arabischen Welt. Der Energieriese habe zwischen Jänner und September 2011 einen Überschuss von 940,8 Mrd. Rubel erzielt, 40,7 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Moskau mit.

Das Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (EBITDA) sei um 38,1 Prozent auf 1173,8 Mrd. Rubel und der Umsatzerlös um 31,1 Prozent auf 3296,6 Mrd. Rubel gewachsen, hieß es.

Allerdings ging der Netto-Gewinn im dritten Quartal wegen des warmen Sommers und der gesunkenen Gas-Nachfrage in Europa um 4,4 Prozent zurück. 2011 förderte Gazprom 513 Milliarden Kubikmeter Gas. Zugleich nahmen die Reserven des Konzerns dank geologischer Erkundungen um 686,4 Milliarden Kubikmeter zu. (APA)