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Nicht nur die Opposition, auch ein Berliner Wäsche-Label fordert vom deutschen Bundespräsidenten Christian Wulff mehr Transparenz.

Foto: EPA/KAY NIETFELD

Als der deutsche Bundespräsident Christian Wulff seinen Sprecher und Vertrauten Olaf Glaeseker vor Weihnachten völlig überraschend entließ, da hatte man in Berlin zunächst den Eindruck, auch Wulff selbst sei von diesem Abgang kalt erwischt worden.

Gegen Glaeseker wird zurzeit wegen des Verdachts der Bestechlichkeit ermittelt. Er soll Einladungen des Partymanagers Manfred Schmidt angenommen haben und ihm im Gegenzug 2009 bei der Finanzierung des sogenannten Nord-Süd-Dialogs zwischen Niedersachsen und Baden-Württemberg geholfen haben. Wulff war zu dem Zeitpunkt noch Ministerpräsident von Niedersachsen, Glaeseker sein Sprecher im Rang eines Staatssekretärs.

Das Magazin Stern schreibt nun, die Vorwürfe gegen Glaeseker seien nicht erst jetzt aufgetaucht - das Bundespräsidialamt habe schon im Sommer 2010 davon gewusst. Damals habe ein Journalist der Süddeutschen Zeitung angefragt, ob es zutreffe, dass Schmidt Glaeseker wiederholt kostenlose Urlaubsaufenthalte ermöglicht habe.

Glaeseker habe die Besuche damals bestätigt, sie aber als rein privat dargestellt und darüber am 29. August 2010 auch eine "Sachverhaltsdarstellung" für den Leiter des Präsidialamtes, Lothar Hagebölling, verfasst. Dieser habe damals bereits von Glaesekers engen Kontakten zu Schmidt gewusst. "Es ist unglaubwürdig, dass Wulff davon nichts bekannt war", erklärt der niedersächsische SPD-Landtagsabgeordnete Wolf-Dieter Hase.

Wulff verlangt mittlerweile selbst eine Erklärung - und zwar von Glaeseker. Im Bundespräsidialamt heißt es, dass von der geforderten, aber noch ausständigen Erklärung Glaesekers einiges abhänge: ob der ehemalige Wulff-Intimus mit arbeitsrechtlichen Konsequenzen zu rechnen habe, denn derzeit ruht sein Amt als Präsidentensprecher nur.

In der SPD mehren sich die Rücktrittsforderungen an Wulff. So erklärt der Bundestagsabgeordnete Karl Lauterbach: "Der Punkt ist erreicht, an dem man ihm nur noch den Rücktritt empfehlen kann. Jetzt wird der Diener verfolgt, nicht aber der Herr." (DER STANDARD-Printausgabe, 02.02.2012)