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Hinüberschwimmen werden sie zwar nicht müssen - aber auch sonst darf bezweifelt werden, dass es Elefanten nach Australien schaffen. Immerhin blickt der Kontinent auf eine lange Leidensgeschichte mit eingeschleppten Tierarten zurück und ist da eher vorsichtig geworden.

Foto: APA/EPA/LAURENT GILLIERON

London/Brüssel/Wien - Vor genau drei Jahren brannte es in Australien, und zwar ziemlich heftig: 400.000 Hektar standen im Süden des Kontinents in Flammen, zumindest 173 Personen kamen in den Buschfeuern um. Brände solcher Dimension kommen nur sehr selten vor. Aber bedingt durch den Klimawandel werden sie mehr. Allein im Vorjahr verbrannten fünf Prozent der Landfläche.

Doch wie kann man dem Ausbruch solcher Feuer vorbeugen? David Bowman, Ökologe an der Universität Tasmanien, hat im Wissenschaftsmagazin "Nature" (Bd. 482, S. 30) einen höchst unkonventionellen Vorschlag parat: Man könnte Elefanten in Australien ansiedeln. Die würden nämlich als perfekte Brandschützer dienen: Die Dickhäuter könnten das aus ihrer Heimat Afrika stammende Savannengras vernaschen, das ursprünglich als Weidegras eingeführt wurde, aber vor allem ein Brandbeschleuniger ist.

Versuche, sein Wachstum einzudämmen, waren bisher wenig erfolgreich: Für die in Australien heimischen Beuteltiere, aber auch für Rinder und Büffel ist das Savannengras schlicht zu groß, während es für Nashörner und Elefanten das perfekte Futter abgibt. Natürlich könnte man dem brandbeschleunigenden Gras auch durch Chemiekeulen beikommen, so Bowman, doch das sei erstens teuer und zweitens nicht besonders gut für die Umwelt.

Doch sind das die Elefanten? Gerade Australien ist ein gutes Beispiel dafür, wie eingewanderte Tier- und Pflanzenarten (inklusive Homo sapiens!) die Ökologie des Kontinents empfindlich störten. So hat sich die aus Amerika stammende Aga-Kröte, die Schädlinge auf Zuckerrohrplantagen bekämpfen sollte, übermäßig stark ausgebreitet und gefährdet mit ihrem giftigen Hautdrüsensekret etliche heimische Tierarten.

Bowman ist sich bewusst, dass Elefanten auch Risiken haben und dass es zunächst Studien braucht. Doch da alle bisherigen Ansätze zum Brandschutz nichts fruchteten, müsste man alle Möglichkeiten durchdenken. (tasch/DER STANDARD, Printausgabe, 2. 2. 2012)