Klagenfurt - Korruptionsverdacht um die Telekom gibt es auch in Kärnten. Dort trat die Telekom als Sponsor für den Fußball-Pleiteverein SK Austria Kärnten auf. Zu Wochenbeginn trudelte bei der Korruptionsstaatsanwaltschaft Wien und beim Korruptions-Untersuchungsausschuss im Parlament eine anonyme Anzeige ein. Absender ist eine "Gruppe von Personen im Amt der Kärntner Landesregierung". Dabei geht es um "Telekom-Millionen" an Jörg Haiders Fußball-Retortenverein SK-Austria Kärnten in den Jahren 2008 und 2009 und um diesbezügliche Verwicklungen mit dem geplanten Klagenfurter Gasdampfkraftwerk (GDK).

Es geht um 2,5 Millionen Euro Sponsorgeld, das die Telekom an den SK-Austria gezahlt haben soll. Weit mehr also als jene 500.000 Euro, die der damalige SK-Austria Präsident Mario Canori bisher zugegeben hat.

Schon im Jänner 2008 ließen Haider und der Klagenfurter VP-Bürgermeister Harald Scheucher verkünden, dass ein "renommiertes, großes österreichisches Unternehmen" als Sponsor gewonnen werden soll. SK-Austria Präsident Canori bestätigte daraufhin eine Zusage des Landeshauptmannes und Klagenfurter Bürgermeisters über 2,5 Millionen Euro, wollte aber keine Auskunft geben, wer der großzügige Sponsor sei.

Der (von Haider eingefädelte) Deal sollte so vonstatten gehen: Der Chefjurist des Landes Albert Kreiner habe Haider und Scheucher einen Plan zum Bewilligungsverfahren des von Klagenfurt gewünschten GDK vorgelegt. So sollten nach positiven GDK-Genehmigungsbescheiden erst zwei und später weitere 2,5 Millionen an den SK Austria fließen. Offizieller Sponsor sollte aber die Telekom werden, da die finanzmaroden Stadtwerke dazu nicht in der Lage gewesen wären.

Im Gegenzug habe man der Telekom Austria die stadteigene Telekom-Sparte zum Billigstpreis angeboten. Dazu kam es aber nicht, und auch die GDK-Verfahren stehen bis heute. Die Telekom hatte aber auch 2007 den Zuschlag für die Breitbandoffensive des Landes Kärnten erhalten. "Die Telekom hat 500.000 Euro für Kartenankäufe gezahlt. Von einem weiteren Betrag über 2,5 Millionen weiß ich nichts", sagt Canori. Kreiner weist die Mitwirkung an einem "Sponsorplan" striktest zurück. (Elisabeth Steiner, DER STANDARD, Printausgabe, 2.2.2012)