Mörbisch - Jürgen Marx, der 25-jährige Rote, der sich hat breitschlagen lassen, den Bürgermeisterjob in der serafinischen Festspielgemeinde Mörbisch zu machen, ist am Dienstag ganz offensichtlich in eine Volte gelaufen, wie der Fechter sagt. Der amtierende Bürgermeister - mit knappen 38 auch noch kein wirklicher Senior - hat bei der Gemeinderatssitzung den schon angekündigten Amtswechsel nicht einmal ignoriert, wie jetzt der Wiener sagen würde.

Mit dem roten Bezirksobmann von Eisenstadt-Umgebung - SP-Landtagspräsident Gerhard Steier - seien bei der Marx-Präsentation vergangene Woche "die Pferde durchgegangen", befand Peter Vargyas, ausgemacht sei das so nicht gewesen.

Solcher Hippo-Physe kann Steier klarerweise nur wenig abgewinnen. Es scheint dem früheren Nationalrat und Bürgermeister von Siegendorf/Cindrof eher der klassische Rindsvergleich naheliegend: "Quod licet jovi, non licet bovi." Aus Mörbischer Sicht sei das Rindvieh diesbezüglich in Siegendorf daheim und vorsitzt untertags dem burgenländischen Landtag.

Tatsächlich erklärte Peter Vargyas der BVZ, der Burgenländischen Volkszeitung: "Ich trete zurück, und es gibt einen designierten Bürgermeister, aber das Drehbuch für die Übergabe schreiben immer noch wir!" Die SPÖ-Fraktion im Mörbischer Gemeinderat zeigte sich etwas irritiert - am Montagabend noch hatten die Funktionäre einschlägige Flugzettel verteilt, auf denen die Amtsübergabe angekündigt wurde.

Unter der Hand hört man aus rotem Mund echten Grant. Die Partei, die zuletzt ja nicht wirklich Glück hatte mit ihren Jungen, vergraule - nein: verheize - hier einen ihrer ambitionierten "Basiswappler", welche die Ochsentour der Kommunalpolitik auf sich zu nehmen bereit sind.

Jürgen Marx hat am gestrigen Mittwoch sein Mobiltelefon übrigens sehr abgedreht. (wei, DER STANDARD, Printausgabe, 2.2.2012)