Washington - Die amerikanische Wirtschaft hat der US-Notenbank zufolge ihren bescheidenen Wachstumskurs zum Jahresauftakt fortgesetzt. Von Anfang Januar bis Mitte Februar seien die Verbraucher ausgabefreudiger gewesen, hieß es in dem am Mittwoch veröffentlichten Konjunkturbericht (Beige Book) der Federal Reserve.

Auch der Ausblick für die nahe Zukunft sei moderat optimistisch. Zu der positiven Entwicklung habe auch die Industrie mit einem Anstieg bei neuen Aufträgen, Auslieferungen und der Produktion in vielen Regionen beigetragen. Die Industrie setze zugleich auf eine Zunahme bei den Investitionsausgaben. Die Zahl der Neueinstellungen sei leicht gestiegen.

Das Umfeld der Banken habe sich allgemein verbessert, erklärte die Fed. Auch auf dem angeschlagenen Immobilienmarkt gebe es Anzeichen für eine leichte Besserung. Die Inflation sei unter Kontrolle. Jedoch gingen einige Konzerne davon aus, die höheren Kosten in Folge des Anstiegs bei den Rohstoffpreisen an die Verbraucher weiterzugeben.

Lichtblick

Trotz einiger Lichtblicke ist die Lage auf dem US-Arbeitsmarkt nach Ansicht der Notenbank weiter angespannt. "Der Jobmarkt ist noch weit von Normalität entfernt", sagte Fed-Chef Ben Bernanke am Mittwoch im Finanzausschuss des Repräsentantenhauses laut Redetext. Für eine anhaltende Besserung sei wahrscheinlich ein stärkeres Wachstum von Nachfrage und Produktion nötig. Die Konjunktur stimulierende Geldpolitik stehe im Einklang mit dem Ziel der Fed, Vollbeschäftigung mit niedriger Inflation zu erreichen, sagte Bernanke. Es sei angemessen, die Niedrigzinsen von fast null Prozent mindestens bis Ende 2014 beizubehalten.

Die US-Wirtschaft war Ende 2011 mit einer Jahresrate von 3,0 Prozent gewachsen und damit etwas stärker als zunächst gemeldet. Für die weltgrößte Volkswirtschaft war es das stärkste Plus seit Frühjahr 2010. Schwung brachten vor allem etwas höhere Konsumausgaben und Unternehmensinvestitionen. Bernanke nannte aber Risiken für die Erholung. Die steigenden Benzinpreise könnte zeitweise die Inflation anheizen und den privaten Konsum dämpfen, sagte der Notenbank-Chef.

Am Arbeitsmarkt ging es zuletzt leicht bergauf. Die Arbeitslosenquote sank im Januar auf 8,3 Prozent. In der Finanz- und Wirtschaftskrise hatte sie sich 2009 auf rund zehn Prozent etwa verdoppelt. Nach den etwas besseren Daten zum Bruttoinlandsprodukt halten es einige Experten für weniger wahrscheinlich, dass die Fed neue Wertpapierkäufe (QE3) auflegt, um der Wirtschaft weiter unter die Arme zu greifen. Comerica-Chefvolkswirt Robert Dye betonte jedoch: "QE3 ist noch lange nicht vom Tisch." (APA/Reuters)