"Kennen Sie die Geschichte vom Esel, dem eine Karotte vor der Nase baumelt": So beginnt der offene Brief der Jungjournalisten an die Medienmacher.

Screenshot: paroli-magazin.at

Wien - Herausgeber, Chefredakteure, Ressortleiter, Sendungsverantwortliche, Gewerkschafter beiderlei Geschlechts erhalten in diesen Tagen Post von einer Gruppe junger Journalisten. Grantige Post.
In einem offenen Brief verlangen sie von Medienmachern ein Ende "prekärer Dienstverhältnisse", faire Entlohnung, das Verbot von Kettenverträgen, Anstellung von Jungjournalisten und Mindestlohn für diese. Sie werfen den Medien "Kranksparen des Journalismus" vor.

Den Protestbrief sendeten die Journalisten kurz vor dem Start ihres Onlinemagazins Paroli aus, auf paroli-magazin.at steht in Kürze auch ihre Unterschriftenliste. Bis Mittwochmittag zählten sie 100. Journalistenprotest ist derzeit kein Einzelfall: Die des ORF wehrten sich gegen Politeinfluss, die freien ORF-Journalisten gegen ihre geringe Bezahlung, deutsche Medienfrauen fordern 30 Prozent der Führungsjobs.

Update: Journalistengewerkschafter Franz C. Bauer zur Initiative: "Das ist ja der Grund, warum die Gewerkschaft gerade dabei ist, einen neuen Kollektivvertrag zu verhandeln. Ziel ist es dabei, alle derzeitigen Grauzonen - vor allem das Unwesen mit freien Mitarbeitern, aber auch die Ausgliederungen der Online-Redaktionen - zu beseitigen. Rechtlich gesehen sind aber einige der Forderungen der jungen Kolleginnen und Kollegen eine klare Sache: Die Beschäftigung von Freien, die tatsächlich aber die Tätigkeiten von Angestellten ausüben, ist ein klarer Gesetzesverstoß, und Kettenverträge, mit denen dauerhafte Anstellungen umgangen werden sollen, sind ebenfalls jetzt schon verboten. Werden solche Fälle der Gewerkschaft gemeldet, dann kommt es unverzüglich zu Interventionen oder Klagen, die in der Vergangenheit beachtliche Erfolge für die Mitglieder brachten." (fid, DER STANDARD; Printausgabe, 1.3.2012, online ergänzt)