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Grafik: APA

Wien - Inmitten des unsicheren wirtschaftlichen Umfeldes und der Eurokrise hat der börsenotierte steirische Anlagenbauer Andritz 2011 Umsatz und Gewinn kräftig erhöht. "Wir haben überall Rekordwerte mit Steigerungen zwischen 25 und 38 Prozent - beim Auftragseingang, beim Auftragsstand, beim Ergebnis und bei der Dividende", sagte Vorstandsvorsitzender Wolfgang Leitner heute, Donnerstag, bei der Bilanzpressekonferenz. Der Nettogewinn legte um fast 30 Prozent auf rund 231 Mio. Euro zu.

Die Dividende für das abgelaufene Geschäftsjahr soll von 1,70 auf 2,20 Euro je Aktie entsprechend angehoben werden. Für 2012 geht Leitner von einem weiteren "Anstieg des Umsatzes und auch des Konzernergebnisses" aus.

Wasser- und Biomasseaufträge gut

"Wir sind natürlich relativ breit aufgestellt von unseren Produkten her", erklärte der Konzernchef. Über 50 Prozent des Umsatzes macht der internationale Technologiekonzern mit erneuerbaren Energien. Andritz wolle nicht weiter diversifizieren, sondern die bestehenden Bereiche verstärken. Die Auftragseingänge seien im Vorjahr auch in Europa nach oben geklettert - vor allem der Wasser- und Biomassebereich entwickelten sich gut.

Die Auftragseingänge stiegen im Gesamtjahr gegenüber 2010 um 38,1 Prozent auf 5,71 Mrd. Euro. Allerdings verloren sie im vierten Quartal mit einem Rückgang um 9,8 Prozent auf 808,3 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahresquartal deutlich an Fahrt. "Bei uns gibt es naturgemäß hohe Schwankungen", verwies der Andritz-Chef auf Großaufträge, die nicht regelmäßig einlangten. "Quartalsumsätze oder -auftragseingänge sollte man in unserem Geschäft mit langläufigen Aufträgen nicht überbewerten", betonte er.

Umstrittene Staudamm-Projekte laufen plangemäß

Andritz ist mit einem Projektvolumen von insgesamt 600 Mio. Euro an zwei umstrittenen Staudammprojekten in der Türkei und Brasilien beteiligt. "In der Türkei läuft das Projekt plangemäß - es werden Kläranlagen gebaut, wo Menschen umgesiedelt werden", berichtete Vorstandsvorsitzender Wolfgang Leitner heute, Donnerstag, vor Journalisten. Umweltaktivisten stemmen sich dagegen.

Parallel zum türkischen Ilisu-Staudamm baut der Technologiekonzern gemeinsam mit internationalen Partnern den Belo-Monte-Staudamm im brasilianischen Amazonasgebiet. "Die Bauarbeiten laufen weiter, es gibt auch einen breiten Konsens in Brasilien, dass das gebaut werden soll", meinte der Andritz-Chef. Die gesamte Wertschöpfung im Zuge der Errichtung bleibe in Brasilien, versicherte Leitner. "Es gibt Beeinträchtigungen der Bewohner, die gelöst werden", räumte er ein. Laut österreichischer "Dreikönigsaktion" (DKA) wird Belo Monte mit einer Leistungskapazität von 11.233 Megawatt das drittgrößte Wasserkraftwerk der Welt und bedroht die Existenz von 40.000 Menschen, die dort wohnen, sowie einmalige Natur- und Kulturlandschaften.

Aufträge flattern herein

2011 habe Andritz die "bei weitem höchsten Auftragseingänge" verzeichnet, die das Unternehmen je hatte. Getragen war diese Entwicklung den Angaben zufolge von einigen Großaufträgen in den Unternehmensbereichen Hydro und Pulp & Paper, wo der Orderzufluss gegenüber dem Jahr davor um 12,1 Prozent auf 2,1 Mrd. Euro bzw. um 91,9 Prozent auf 2,7 Mrd. Euro zunahm.

Der Auftragsbestand, der sich um 26,3 Prozent auf 6,7 Mrd. Euro erhöhte, "liegt über einem Jahresumsatz und ist sehr komfortabel". Zufrieden zeigte sich Leitner auch mit der Rentabilität seines Unternehmens. Die EBITA-Marge habe bei 7,2 Prozent konstant gehalten werden können. Das Betriebsergebnis (EBIT) verbesserte sich gegenüber dem Jahr davor um 27,4 Prozent auf 312,7 Mio. Euro, das Konzernergebnis kletterte um 28,5 Prozent auf 230,7 Mio. Euro.

Die Umsätze des Grazer Anlagenbauers stiegen im Jahresabstand um 29,3 Prozent auf 4,6 Mrd. Euro. Zuwächse habe es "in praktisch allen Geschäftsbereichen" gegeben - die stärksten im Bereich Pulp & Paper (plus 67,9 Prozent auf 1,9 Mrd. Euro). Derzeit beschäftige Andritz weltweit über 17.000 Mitarbeiter - etwa 3.300 davon (rund 20 Prozent) in Österreich. Zum Jahresultimo waren es 16.750 (plus 14,3 Prozent). (APA)