Die Lytro Kamera will die Fotografie revolutionieren

Foto: Lytro

Letztes Jahr erblickte mit der Lytro Kamera eine sehr ungewöhnliche Kamera das Licht der Welt. Das besondere an ihr ist die verwendete Technik. Die Lytro Kamera erfasst erstmals ganze Lichtfelder, dadurch ist es möglich den Fokus erst im Nachhinein einzustellen. Unscharfe Fotos sollen der Vergangenheit angehören. Einige sprachen vom "Next Big Thing", für andere bedeutete die Kamera das Ende der professionellen Fotografie.

Auslieferung

Am 29. Februar wurde in den USA mit der Auslieferung der Kamera begonnen und Seiten wie The Verge oder Mashable haben deshalb die Kamera getestet. Mashable ist davon überzeugt, dass die Kamera die Sicht auf die Fotografie verändern wird, da nun nicht mehr der richtige Moment, ein Foto zu schießen, abgewartet werden muss.

Lebende Bilder

Lytro nennt die Fotos seiner Kamera "lebende Bilder", weil sie im Nachhinein verändert werden können und so die Bilder immer eine andere Geschichte erzählen können. Aber ein Bild sagt mehr als 1000 Worte:

Zum Teilen gemacht

Lytro hat momentan noch mehr mit Apps wie Instagram zu tun, als mit DSLR Kameras, die viel mehr Funktionen bieten. Die Lytro kann einfach nur Fotos machen. Der Betrachter muss selbst aktiv werden, um das Bild zu bearbeiten. Darum ist das ganze Lytro System, angefangen bei der Kamera über die Software bis hin zur quadratischen Form der Bilder, auf das Teilen mit anderen ausgelegt.

Zoom, Zoom, Zoom

Um gute Fotos mit der Kamera zu machen, muss man sich von gewohnten Praktiken abwenden. So ist es wichtig viel zu zoomen, denn so erhält man einen besseren Effekt beim nachträglichen Scharfstellen und Zoomen. Wie man anhand der unten stehenden Beispiele erkennen kann.

 

 

Designproblem

Allerdings ist das Zoomen komplizierter als es sein müsste. Da der Hersteller viel Wert auf das Design der Kamera gelegt hat, wurden für den Zoom touch-sensitive Tasten verwendet, über die man mit den Finger gleitet, um zu zoomen. Da sie eben mit der Kameraoberseite abschließen, sind die Tasten aber schwer zu finden.

Schlechtes Display

Besonders negativ ist den Testern das Display der Kamera aufgefallen. Es ist sehr klein (1,46 Zoll) und hat eine geringe Auflösung (128 x 128). Dadurch sind die Effekte des nachträglichen fokussieren und zoomen so gut wie nicht am Display erkennbar. Außerdem ist der Sichtwinkel sehr gering. Sieht man nicht frontal auf das Display werden die Farben neagativ. Dafür lässt sich das Display gut über die Touch-Oberfläche bedienen. 

Konstante Blende

Die Lytro verwendet eine konstante f/2-Blende und stellt bei jedem Foto automatisch die Verschlusszeit und die ISO ein. Die Kamera hat keinen Blitz. Dank einem speziellen Bildsensor kann die Kamera auch bei schlechtem Licht Details gut wiedergeben, allerdings entsteht schnell ein merkliches Bildrauschen. Für gute Fotos braucht man also weiterhin gutes Licht. Bei schlechten Licht benötigt die Kamera auch länger zum Auslösen, dadurch kann man ein Bild leicht verwackeln.

Kamera für Hobbyfotografen

Um gute Fotos zu machen, benötigt man auch bei der Lytro Kamera sowohl Talent als auch Übung. Die Kamera ist auch nicht für professionelle Fotografie geeignet. Die Lytro ist vor allem für Hobbyfotografen gedacht, die Fotos mit ihrem Handy oder Kompaktkamera schießen.

"Kreativ Modus"

Für Nutzer die etwas mehr als einfache Schnappschüsse machen wollen, hat die Lytro einen "Kreativ Modus". In dem Modus kann man Fokussierbereich selbst festlegen. Dadurch kann man den Refokus-Effekt verstärken. Außerdem steht im "Kreativ Modus" auch der achtfache Zoom zur Verfügung. Im "Alltags Modus" ist nur der 3,5-fache Zoom eingestellt. Zudem ermöglicht der "Kreativ Modus" Makroaufnahmen. Da kann aber eine Schwäche des "Kreativ Modus" zum Vorschein kommen. Wenn man nämlich etwas extrem im Vordergrund fokussiert, wird der Hintergrund immer unscharf sein. Hier stößt die Lichtfeldfotografie an ihre Grenzen.

Mac Only

Um die Fotos der Kamera am Computer zu betrachten und mit anderen zu teilen, sind momentan noch zwei Dinge von Nöten. Die hauseigene Software und ein Mac. Zur Zeit arbeitet die Kamera weder mit einem Windows-PC noch mit Fremdsoftware zusammen, allerdings soll sich das in Zukunft ändern. Um die Fotos mit anderen zu teilen, ladet man sie auf lytro.com. Von dort kann man sie auch in jede beliebige Seite einbetten. Auch über Facebook kann man die Bilder teilen. Eine Bildbearbeitungssoftware gibt es für Lytro zur Zeit noch nicht, aber auch die soll es in Zukunft geben.

Zwei Varianten

Die Lytro gibt es mit 8 GB internen Speicher in den Farben "Graphite" und "Electric Blue" für 399 US-Dollar und mit 16 GB in der Farbe "Red Hot" für 499 US-Dollar. Außer bei der Farbe und der Speicherkapazität unterscheiden sich die Kameras nicht. Am größeren Modell kann man bis zu 750 Bilder speichern, am kleineren finden immerhin noch 350 Fotos Platz.

Ein Gadget und nicht mehr

Bei der Lytro geht es nicht hauptsächlich um die Bildqualität oder die Performance. Bei der Kamera geht es um die verwendetet Technik. Die steckt noch in den Kinderschuhen, ist aber viel versprechend. Wenn die Entwicklung voranschreitet, könnten die nächsten Generationen der Lytro Kameras bessere Fotos machen und auch mehr kreative Möglichkeiten bieten. Zur Zeit ist es ein spannendes Gadget für Hobbyfotografen, aber auch nicht mehr. (soc)