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Wien - Nach einer katastrophalen Weinernte 2010 konnten die heimischen Winzer im vergangenen Jahr wieder an alte Höhenflüge anknüpfen. Die Weinernte stieg 2011 auf einer nahezu unveränderten Fläche von 43.800 Hektar um 62 Prozent auf 2.814.800 Hektoliter, geht aus Zahlen der Statistik Austria vom Donnerstag hervor. Damit wurde der Produktionsschnitt der vergangenen fünf Jahre um 18 Prozent überschritten. Doch selbst die hohe Weinernte vermochte die leeren Lager der Weinbauern nicht zu füllen, weshalb der Weinbestand mit 2,2 Mio. Hektoliter (-19 Prozent) auf den geringsten Wert seit dem Jahr 1998 fiel. Der durchschnittliche Bestand der vergangenen fünf Jahre wurde damit um ein Fünftel unterschritten.

Im Vorjahr wurden 1,9 Mio. Hektoliter Weißwein (+25 Prozent zum Fünfjahresschnitt) und 964.400 Hektoliter (+5 Prozent) Rotwein geerntet. Das Segment der Qualitäts- und Prädikatsweine wuchs um 56 Prozent auf 2,3 Mio. Hektoliter (+11 Prozent). Den stärksten Zugewinn auf 246.800 Hektoliter verzeichnete die Steiermark (+74 Prozent). Bei Wein und Landwein verdoppelte sich die Produktionsmenge im Vorjahresvergleich auf 498.500 Hektoliter, wobei Niederösterreich mit einem Plus von 129 Prozent auf 351.000 hl besonders herausragte.

Im Bundeslandvergleich schnitt das Burgenland mengenmäßig am schlechtesten ab. Frost- und Hagelschäden, insbesondere im Gebiet Neusiedler See-Hügelland und im Mittelburgenland, drückten die dortige Weinernte unter den Fünfjahresschnitt (694.100 Hektoliter, -2 Prozent).

Zweistellige Zuwächse in meisten Bundesländern

In den anderen Bundesländern waren hingegen zweistellige Zuwächse zu verzeichnen. Mit 1,8 Mio. Hektoliter legte Niederösterreich um 22 Prozent gegenüber dem Vergleichszeitraum der vergangenen fünf Jahre zu. Im größten Weinbaugebiet, dem Weinviertel, wurden mehr als eine Mio. Hektoliter Weinmost produziert, 69 Prozent mehr als im Jahr 2010. Im Fünfjahresschnitt stieg dieser Wert um 19 Prozent. Auch in der Steiermark wurde mit 295.300 Hektolitern deutlich mehr geerntet: 66 Prozent mehr als 2010 und um 55 Prozent mehr als im Schnitt der vergangenen fünf Jahre.

Die Lagerbestände sind aber nach wie vor unten: Nach der äußerst geringen Weinernte 2010 waren speziell am Weißweinsektor massive Rückgänge auf 1,1 Mio. Hektoliter (-23 Prozent) auszumachen, aber auch der Bestand an gelagerten Rotweinen schwand um 14 Prozent auf 1,1 Mio. Hektoliter beträchtlich. Qualitäts- und Prädikatsweine verbuchten einen Rückgang der Lagermenge um 22 Prozent auf 1,6 Mio. Hektoliter. Auch hier gingen Weißweine überdurchschnittlich um 30 Prozent auf 712.900 Hektoliter zurück, Rotweine wiesen einen verhältnismäßig geringeren Rückgang von 14 Prozent auf 917.400 Hektoliter auf.

Mit einem Minus von 26 Prozent auf 997.300 Hektoliter hielt Niederösterreich 61 Prozent des Qualitäts- und Prädikatsweinlagers, gefolgt vom Burgenland mit 492.900 Hektolitern (Anteil von 30 Prozent) und der Steiermark mit 107.000 Hektolitern (Anteil von sieben Prozent). Bei Wein und Landwein wurde mit 296.400 Hektolitern ein Bestandsminus von 31 Prozent festgestellt. Schaumwein und sonstige Erzeugnisse (116.800 Hektoliter, -2 Prozent) lagen geringfügig unter dem Lagerstand des Vorjahres, während Traubenmost (4.700 Hektoliter, +90 Prozent) sowie Wein aus Drittländern mit 7.100 Hektolitern um 79 Prozent zulegten.

Im Bundeslandvergleich hielt Niederösterreich mit 1,3 Mio. Hektolitern (-23 Prozent zu 2010) den größten Weinbestand, gefolgt vom Burgenland mit 570.300 Hektolitern (-19 Prozent), der Steiermark mit 154.400 Hektolitern (+25 Prozent) und Wien mit 97.300 Hektolitern (+4 Prozent).

Weinviertel DAC feiert Jubiläum

Abseits des Statistischem gibt es in Niederösterreich auch etwas zu feiern. Der "Weinviertel DAC" ist zehn Jahre alt geworden. Die Entwicklung des regionaltypischen Qualitätsweins sei nicht nur eine "pfeffrige" Erfolgsgeschichte, sondern ein "richtiger Weg" gewesen, betonte Weinbaupräsident Josef Pleil am Donnerstag bei einem Pressegespräch in Wien. Vom Grünen Veltliner 2011 seien 3,8 Millionen Flaschen abgesetzt worden, freute sich Roman Pfaffl, Vorsitzender des Regionalen Weinkomitees.

Inzwischen produzieren mehr als 600 Betriebe aus der Region den "Weinviertel DAC". Der "gebiets- und sortentypische" Grüne Veltliner habe auch den Tourismus im Weinviertel beflügelt, so Pfaffl. Die Region sei "vorbildlich unterwegs", lobte Willi Klinger, Geschäftsführer der Österreich Wein Marketing GmbH (ÖMW). (APA)