Wien - Es wird nichts mit dem für Mitte Dezember geplanten Höhepunkt des Wiener Kunstjahres: Das Kunsthistorische Museum (KHM) muss die Wiedereröffnung der Kunstkammer auf Ende Februar 2013 verschieben. Das bestätigte KHM-Generaldirektorin Sabine Haag am Donnerstag. Die (letztlich erfolglose) Beeinspruchung der Vergabe der Vitrinen, die europaweit ausgeschrieben worden war, durch einen unterlegenen Mitbewerber, habe zu einer Verzögerung von drei Monaten geführt. Diese konnte trotz aller Kraftanstrengung nur in geringem Ausmaß kompensiert werden. Neuer geplanter Eröffnungstermin ist der 28. Februar 2013.

Es handle sich bei der Renovierung und Neuaufstellung der seit 2002 wegen Umbaus geschlossenen Kunstkammer um ein "unglaubliches komplexes Projekt", das man bestmöglich bewältigen wolle. Trotz eines "Kraftaktes" habe man die Verzögerung, die "außerhalb unseres Einflussbereichs" gelegen sei, letztlich akzeptieren müssen, da die Vitrinen durch das verlangte Nachprüfungsverfahren statt Ende August erst Ende November in Auftrag gegeben werden konnten, sagte Haag.

"Sehr gut unterwegs" sei man dagegen bei der Aufbringung des Eigenanteils der auf 15,06 Mio. Euro bezifferten Kosten des Kunstkammer-Projekts. Von den 3,5 Mio. Euro Spenden, die zu sammeln sich das Museum verpflichtet hat, seien noch knapp 500.000 Euro offen, sagte Haag. Auch die Goldhelm-Kampagne (bei der goldene Fahrrad-, Snowboard- und Skihelme angeboten werden) laufe sehr gut und habe große Aufmerksamkeit und zusätzliche Gelder für die Kunstkammer-Wiedereröffnung gebracht.

Die habsburgische Kunstkammer vereint Sammlungen von Erzherzog Ferdinand II (1529-1595), Kaiser Rudolf II (1552-1612) und Erzherzog Leopold Wilhelm (1614-1662): Als Spiegelbild des damaligen Wissens über den Kosmos beherbergt sie nicht nur Kunstwerke, sondern auch Naturalia, Exotika aus fremden Kulturen, Kuriositäten, Urkunden, Mineralien, Reliquien und wissenschaftliche Geräte. Als eines der wichtigsten Prunkstücke der Kunstkammer gilt die "Saliera"-Skulptur, die im Jahr 2003 gestohlen und 2006 wiedergefunden wurde. Sie wird auch in der Neuaufstellung eine zentrale Rolle spielen. (APA)