Innsbruck  - Die mit Finanzproblemen kämpfende Medizinische Universität Innsbruck (MUI) will mit "drei wesentlichen Punkten" längerfristig aus der Misere kommen: Zum einen soll bis Juni ein Zusammenarbeitsvertrag mit der Tiroler Landeskrankenanstalten GmbH (Tilak) geschaffen, zum anderen die Frage des Klinischen Mehraufwandes (KMA) endgültig gelöst werden. Die für das laufende Jahr circa fehlenden 1,4 Millionen Euro sollen "durch gemeinsame Sparmaßnahmen des Rektorats und der Betriebsräte aufgebracht werden", kündigte Med-Uni-Rektor Herbert Lochs am Donnerstag in einer Pressekonferenz in Innsbruck an.

"Die Zeit des Geplänkels ist vorbei, jetzt braucht es Taten", forderte der stellvertretende Unirats-Vorsitzende, Günther Bonn. Das Problem des KMA, welches nur politisch angegangen werde können, müsse gelöst werden. Er kündigte an, dass diesbezüglich "Wien schwer unter Druck" geraten werde und zeigte auch die fehlende Gleichbehandlung im Vergleich zur Med-Uni Graz auf. Diese hätte bei vergleichbaren Leistungen vom Bund zwölf Millionen Euro bekommen, führte Bonn an.

Weniger Boni und Überstunden

Zum angedachten Zusammenarbeitsvertrag habe es zwischen Tilak, MUI und dem Land bereits eine erste Gesprächsrunde gegeben. "Das wäre ein Riesenerfolg, weil wir dadurch in der Uni anders wirtschaften könnten", meinte Lochs. Für das Jahr 2012 werde es eine Reduktion bei den Leistungsprämien und den Belohnungen geben. Unter anderem seien aber auch Einsparungen bei den Repräsentationskosten und den Überstunden geplant.

Keine Einsparungskündigungen werde es indes beim Personal geben, führte Bonn aus. "Die Patientenversorgung ist gesichert", garantierte das Unirats-Mitglied. Es werde keine Einstellung der fachärztlichen Nacht- und Wochenenddienste von Bundesärzten ab 1. April geben. Die für die 1,4 Millionen notwendigen Einsparungen könnten ohne einen "größeren Problemschnitt" stattfinden, wonach auch keine Mitarbeiter benachteiligt würden.

Allerdings kündigte der Rektor an, dass die Investitionen beispielsweise bei Geräten "ein bisschen hinausgeschoben" würden. Es müssten aber keine größeren Investitionen zurückgestellt, versicherte Lochs. Jedes Institut, darunter auch das neuerrichtete Biozentrum, habe seinen Beitrag geleistet, um der Uni den Fortbetrieb zu ermöglichen. Jetzt liege es beim Universitätsrat, die Zahlen detailliert zu prüfen.

Die prekäre finanzielle Situation - der Med-Uni fehlten 5,5 Millionen Euro - hatte Anfang Februar zu einer Beschlussfassung des Universitätsrates der Med-Uni geführt. Demnach hätten wegen der ausstehenden Finanzzusage seitens des Bundes die fachärztlichen Nacht- und Wochenenddienste von Bundesärzten ab 1. April eingestellt werden sollen. (APA)