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30.000 Zuschauer verfolgten das Mixed-Staffel-Rennen in Ruhpolding.

Foto: APA/ Martin Schutt

Ruhpolding - Die österreichische Mixed-Staffel hat am Donnerstag im turbulenten Auftakt der Biathlon-WM in Ruhpolding nach mäßiger Vorstellung und einer Zeitstrafe gegen Christoph Sumann lediglich Platz 21 belegt. Schlussläufer Sumann ließ am Schießstand ohne nachzuladen eine Scheibe stehen und bekam dafür sechs Strafminuten aufgebrummt. Zuvor waren aber bereits Iris Waldhuber, Ramona Düringer und Fritz Pinter aussichtslos zurückgelegen. Gold holte sich dank einer Zeitgutschrift Norwegen vor dem vermeintlichen Sieger Slowenien und Deutschland.

Sumann war sich keines Fehlers bewusst

Die wegen Krankheiten seit Dezember nicht mehr im Weltcup eingesetzten Waldhuber (1 Nachlader) und Düringer (3) liefen den Spitzennationen bei frühlingshaften Bedingungen erwartungsgemäß von Beginn an hinterher. Ersatzmann Pinter (5) schoss schlecht und vermochte deshalb nichts aufzuholen. Dann unterlief Sumann vor 25.000 Zuschauern auch noch der folgenschwere Patzer. Der Olympia-Zweite war sich im Ziel aber keines Fehlers bewusst. "Keine Ahnung, ich habe alle Schüsse als Treffer gesehen", meinte der Routinier. Als er von der drohenden Zeitstrafe erfuhr, nahm es der 36-Jährige mit Humor. "Ich bin ja noch ein junger Athlet, da kann so ein Fauxpas passieren." Auch ohne Strafe hätte Österreich mit fünf Minuten Rückstand nur Platz 19 belegt.

ÖSV-Cheftrainer Reinhard Gösweiner quittierte den Sumann-Patzer mit einem Kopfschütteln. "Er muss nachschauen, ob alle Schüsse Treffer sind. Das ist eigentlich ein Desaster, aber es kann auch schnell einmal passieren", meinte Gösweiner. Sumann konnte zumindest seiner Laufleistung Positives abgewinnen. "Ich habe mich frisch und spritzig gefühlt, im Hinblick auf die Einzelrennen hat die Staffel ihren Zweck erfüllt", betonte der über den unbemerkten Schnitzer noch immer noch rätselnde Steirer.

Aber nicht nur Sumann war im Ziel verwirrt, auch um den Sieger gab es Diskussionen. Denn bei Rekordweltmeister Ole Einar Björndalen löste eine Scheibe trotz Treffers nicht aus, weshalb den hinter Slowenien ins Ziel gelaufenen Norwegern nachträglich 28 Sekunden gutgeschrieben wurden. Das brachte den Skandinaviern wie im Vorjahr doch noch Gold ein. Die bis zu einer Strafrunde von Schlussläufer Arnd Peiffer führenden Deutschen um Superstar Magdalena Neuner mussten sich hinter dem Überraschungsteam aus Slowenien mit Bronze begnügen.

ÖSV-Team nicht in Bestbesetzung

Österreich war im Gegensatz zu vielen Topnationen nicht in Bestbesetzung angetreten. Romana Schrempf musste wegen einer Angina passen, Dominik Landertinger, Simon Eder und Daniel Mesotitsch verzichteten. Deshalb war der im Vorjahr erreichte siebente WM-Rang außer Reichweite. "Dafür hätte es fast ein Wunder gebraucht", bemerkte Gösweiner zur Ausgangslage. Der große Rückstand der beiden ÖSV-Damen sei aber bedenklich, ergänzte er. Startläuferin Waldhuber sprach dann auch von einem brutal schweren Rennen. "Mit dem Schießen kann ich zufrieden sein, aber in der Loipe geht heuer einfach nicht mehr. Dafür war ich zu lange krank." (APA)

Ergebnis der Biathlon-Weltmeisterschaften in Ruhpolding vom Donnerstag:

Mixed-Staffel (2 x 6 plus 2 x 7,5 km): 1. Norwegen (Tora Berger, Synnöve Solemdal, Ole-Einar Björndalen, Emil Hegle Svendsen) 1:12,29,3 Std. (1 Strafrunde+11 Schießfehler) - 2. Slowenien (Andreja Mali, Teja Gregorin, Klemen Bauer, Jakov Fak) +20,2 Sek. (0+7) - 3. Deutschland (Andrea Henkel, Magdalena Neuner, Andreas Birnbacher, Arnd Peiffer) 32,8 (1+10) - 4. Schweden 1:00,0 Min. (0+9) - 5. Russland 1:27,7 (0+5) - 6. Weißrussland 1:52,9 (0+7). Weiter: 21. Österreich (Iris Waldhuber, Ramona Düringer, Fritz Pinter, Christoph Sumann) 11:08,8 (1+9, plus 6:00 Strafminuten). 27 Teams am Start.