Als am Mittwoch erste Details über die Einigung zwischen den USA und Nordkorea bekannt wurden, klang es zunächst nach einem Durchbruch: Nordkorea hatte im Gegenzug für von den USA zugesagte Lebensmittel angekündigt, vorläufig auf Tests von Atomwaffen und Langstreckenraketen zu verzichten. Ebenfalls will es seine Herstellung von waffenfähigem Uran aussetzen und der Internationalen Atomenergiebehörde erlauben, dies auch vor Ort an der Reaktoranlage Yongbyon zu überprüfen.

Doch chinesische Experten weisen darauf hin, dass nichts von dem, was Nordkorea versprochen hat, neu ist. Schlimmer noch: Pjöngjang lässt sich nicht mehr auf das einstige Bekenntnis ein, seine Atomwaffen völlig aufgeben zu wollen. Während die USA für handfeste Getreidelieferungen sorgen, revanchiert sich Pjöngjang nur mit einer Reihe von Versprechungen, die es jederzeit rückgängig machen kann. Und Nordkoreas Verhandlungsführer haben klar gemacht, dass sie vor allem über die Aufhebung der Sanktionen und die Bereitstellung von Leichtwasser-Reaktoren diskutieren wollen. Sie verkehren damit die einstige Zielsetzung der Gespräche ins Gegenteil, die lautete: die Lage in der Region zu entspannen und die koreanische Halbinsel zu einer atomwaffenfreien Zone zu machen. (DER STANDARD Printausgabe, 2.3.2012)