Wien - 150 Soldaten des Bundesheeres bei der NATO-geführten KFOR-Truppe verliesen am Sonntag den Nordkosovo; sie wurden nach acht Monaten im Einsatz durch Italien abgelöst, teilte Verteidigungsminister Norbert Darabos (SPÖ) in einer Aussendung mit. Die Truppen gehörten der operativen Reservekräfte (ORF-Bataillon) an, die im vorigen Jahr zum Einsatz kamen, als die Lage im mehrheitlich von Serben bewohnten Norden des Kosovo eskalierte. Zugleich vermeldete Darabos einen Höchststand an österreichischen Soldaten im Auslandseinsatz.

Damals versuchte eine kosovarische Polizeieinheit, die Kontrolle über zwei Grenzübergänge zu Serbien zu übernehmen. Bei Zusammenstößen mit Vertretern der serbischen Minderheit wurde ein kosovo-albanischer Polizist getötet. Die Serben, die die Unabhängigkeit des Kosovo und die kosovarischen Institutionen ablehnen, errichteten in der Folge Straßenblockaden.

1.500 Soldaten im Auslandseinsatz

Die 150 österreichischen Soldaten gehörten mit 550 deutschen Kollegen zu einem gemeinsamen Verstärkungsbataillon, das von der KFOR angefordert wurde. Im November wurden bei neuen Zusammenstößen zwischen Kosovo-Serben und KFOR-Soldaten u.a. elf Bundesheer-Soldaten verletzt. Im Dezember erzielten Belgrad und Prishtina (serbisch: Pristina) dann eine Vereinbarung über eine gemeinsame Grenzkontrolle unter Aufsicht der EU-Mission EULEX.

Darabos teilte mit, dass mit rund 1.500 Soldaten die Gesamtstärke der österreichischen Auslandstruppen in den vergangenen Wochen und Monaten den Höchstwert in der Geschichte des Bundesheeres erreicht habe. "Das ist ein absoluter internationaler Spitzenwert." Der Minister sprach den Soldaten seinen Dank aus.

Seit 1960 haben den Angaben zufolge mehr als 90.000 österreichische Soldaten und zivile Helfer an mehr als 50 internationalen Einsätzen teilgenommen. Die Truppenbeteiligung Österreichs im Ausland derzeit: Bosnien-Herzegowina - knapp 400, Kosovo - 442, Golan - 379, Libanon - 156, Zypern - bis zu 8, Afghanistan - bis zu 10, Kongo - bis zu 2, Georgien - bis zu 5, Kroatien - bis zu 2. (APA, 1.4.2012)