New York/Wien - Für Lufthansa-Chef Christoph Franz ist der internationalen Luftverkehr "keine besonders gesunde Industrie. Die Gewinnmargen sind gering und sie werden noch geringer werden", sagte Franz. "Es gibt zu viele Risiken wie etwa die Naturgewalten, viele Umweltauflagen und hohe Spritpreise. Vor allem ist da aber ein unfairer Wettbewerb, der uns enorm zu schaffen macht", sagte Franz in Anspielung auf Subventionen für viele Fluggesellschaften, gerade im arabischen Raum.

Die Pleiten von Malev und Spanair und die Schwierigkeiten bei Air Berlin hätten gezeigt, wie labil die Branche sei. "Da ist es unverständlich, dass die EU die Fluggesellschaften in ihren Ländern auch noch zusätzlich gängelt mit hohen Umweltauflagen, für die sich andere gar nicht interessieren." Die Lufthansa habe durchaus ein Interesse an der Umwelt und stehe Auflagen nicht ablehnend gegenüber. "Aber dann müssen alle mitmachen. Der von der EU vorgeschriebene Handel mit Emissionsrechten ist laut Franz "in dieser Form unakzeptabel". Er benachteilige die europäischen Fluggesellschaften zu sehr gegenüber allen anderen.

Bei der Tochter in Wien geht der Kampf zwischen Piloten und Management weiter. Bord-Betriebsratschef Karl Minhard ließ die AUA-Piloten in einem Schreiben am Wochenende wissen, dass es auch in Zukunft kein "rechts überholen" bei der Seniorität (der Weg vom Copiloten zum Kapitän, Anm.) geben werde. Das Einhalten der Seniorität sei "ein wesentlicher Bestandteil der Flugsicherheit". Der Betriebsrat werde "niemals einer Vorreihung von Neueintritten oder Übertritten (Stichwort Betriebsübergang auf die Tyrolean) betreffend Einsatz auf den Mainline-Flugzeugen oder gar Kapitäns-Upgradings zustimmen". (dpa, cr, DER STANDARD, 1.4.2012)