Bagdad - Wegen eines Streits über offene Zahlungen aus Bagdad hat die autonome Region Kurdistan am Sonntag ihre Ölexporte eingestellt. Der Export sei unterbrochen worden, da die Zentralregierung in Bagdad ihren finanziellen Verpflichtungen nicht nachgekommen sei, erklärte das kurdische Ministerium für natürliche Ressourcen. Die Entscheidung sei nach Absprache mit den jeweiligen Produktionsfirmen getroffen worden und gelte bis auf weiteres, hieß es in der Erklärung.

Seit zehn Monaten seien "keine Zahlungen eingegangen" und die irakischen Behörden hätten auch keine Absicht dazu erkennen lassen, erklärte das Ministerium weiter. Die Behörden der im Norden des Irak gelegenen Region hatten bereits am Montag damit gedroht, die Exporte einzustellen. Den Angaben zufolge belaufen sich Bagdads Schulden auf 1,5 Milliarden Dollar (1,12 Milliarden Euro).

Iraks für Energiefragen zuständige Vize-Regierungschef Hussein Shahristani hatte die Region zuvor gewarnt, die Drohung in die Tat umzusetzen. Kurdistan solle an seine Einnahmen denken, die durch die Ölproduktion im Rest des Landes erwirtschaftet würden, denn diese seien um einiges höher als die durch die eigene Ölproduktion erzielten, sagte er am Sonntag der Nachrichtenagentur AFP. Außerdem halte die Region ihr Versprechen nicht ein, die Ölförderung zu erhöhen. (APA, 1.4.2012)