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Neben medikamentösen Behandlungen verschaffen den Psoriasis-Patienten auch an den Hautschuppen nagende Saugbarben (Garra rufa) Linderung. Wissenschafter aus Zürich und Berlin haben nun einen neuen Wirkmechanismus bei der Schuppenflechte entdeckt.

Foto: REUTERS/Umit Bektas

Zürich - Ein internationales Forscherteam hat einen neuen Mechanismus entdeckt, der beim Entstehen der Schuppenflechte eine ausschlaggebende Rolle spielen dürfte. Die Wissenschafter aus Zürich und Berlin fanden heraus, dass Zellen der angeborenen Immunantwort die Hautentzündung auslöst. Die Erforschung dieser Zellen könnte einen Weg zu neuen Therapien aufzeigen.

Das Resultat überraschte die Experten um Burkhard Becher vom Universitätsspital Zürich, denn bisher hielt man einen anderen Mechanismus für diese Autoimmun-Reaktion verantwortlich. Man ging davon aus, dass spezielle T-Helferzellen, die normalerweise eine Art Warnsystem für Fremdkörper im Blut sind, irrtümlicherweise das eigene Gewebe als fremd erkennen und eine Immunabwehr auslösen.

Um die molekularen Zusammenhänge zu verstehen, untersuchte Bechers Team Mäuse, bei denen mit einem Medikament Schuppenflechte ausgelöst wurde. Es stellte sich heraus, dass Zellen der angeborenen Immunantwort zur Schuppenbildung führten - und nicht jene der Fremdstoff-Erkennung. Diese Zellen namens Ror-Gamma und Gamma-Delta produzierten bei den Mäusen Botenstoffe, die die Entzündungsreaktion der Haut auslösten, wie die Forscher am Montag im Fachblatt "Journal of Clinical Investigation" berichteten. Das angeborene oder humorale Immunsystem dient der Abwehr von Viren und Bakterien und wird durch Impfungen stimuliert.

Fehlerhaft reguliertes angeborenes Immunsystem

Der Befund schließe zwar nicht aus, dass bei der Schuppenflechte nicht auch akute Immunreaktionen stattfänden, schrieben die Forschenden. Doch offenbar genüge schon ein fehlerhaft reguliertes angeborenes Immunsystem, um Schuppen zu bilden. Deshalb könnte es auf der Suche nach neuen Therapien hilfreich sein, auch diese Zellen näher zu erforschen. Schuppenflechte ist eine der häufigsten Hautkrankheiten und betrifft zwei Prozent der Weltbevölkerung. Sie äußert sich in geröteter, schuppiger und juckender Haut und ist unheilbar. Mit diversen Medikamenten, Diäten und alternativen Heilverfahren wird versucht, die Symptome zu lindern. Moderne Biotech-Medikamente sind allerdings durchaus imstande, schwere Psoriasis fast vollständig unter Kontrolle zu bringen. (APA/red, derstandard.at, 30.04.2012)