Eine internationale Kooperation wissenschaftlicher Arbeitsgruppen hat nachgewiesen, dass das Gen USP9X bei dem am häufigsten in der Bauchspeicheldrüse diagnostizierten Krebs dazu beitragen kann, dessen Entwicklung zu unterdrücken. Die Forschungsergebnisse werden in der aktuellen Ausgabe des internationalen Wissenschafts-Journals "Nature" publiziert.

Trotz erheblicher Fortschritte im Verständnis bleibt das sogenannte duktale Adenokarzinom des Pankreas - dies ist bei weitem der häufigste Bauchspeicheldrüsenkrebs - eine Erkrankung mit sehr schlechter Prognose und hohen Todesraten. Um mehr über die molekularen Grundlagen dieser Krankheit zu erfahren, haben David Tuveson vom Cambridge Research Institute in Großbritannien und Kollegen ein Mausmodell des Bauchspeicheldrüsenkrebses untersucht. Die Wissenschafter identifizierten dabei USP9X - ein Gen, welches zuvor nicht mit dem duktalen Adenokarzinom des Pankreas in Verbindung gebracht wurde.

Verlust von USP9X schützt vor programmierten Zelltod

Die Autoren beschreiben, dass der Verlust von USP9X im Zellverband des Bauchspeicheldrüsenkrebses die Tumorzellen vor dem programmierten Zelltod schützt und so die Krebsentwicklung fördert. Die von Christian Pilarsky von der Klinik für Viszeral-, Thorax- und Gefäßchirurgie des Universitätsklinikums Carl Gustav Carus koordinierten deutschen Wissenschafter konnten in der internationalen Studie auch belegen, dass bei menschlichen Patienten mit duktalem Adenokarzinom des Pankreas die verringerte Produktion von USP9X mit schlechten Überlebensraten nach einer Operation und einem erhöhten Risiko der Bildung von Metastasen einhergeht.

Die Befunde weisen darauf hin, dass das Gen für die Prognose der Patienten eine wichtige Rolle haben und neue Behandlungsmöglichkeiten für Bauchspeicheldrüsenkrebs ermöglichen könnte. Ansätze, die die USP9X-Bildung modulieren können, sind möglicherweise bei der Behandlung von Bauchspeicheldrüsenkrebs nützlich. (red, derstandard.at, 30.04.2012)