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Rooney zeigt De Jong seine Stoppel.

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Vincent Kompany, Freudebringer.

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Manchester - Manchester City hat am Montagabend im Titelkampf der englischen Fußball-Premier-League das Blatt gewendet. City gewann den Schlager gegen Manchester United hoch verdient 1:0 und löste damit den Stadtrivalen als Tabellenführer ab. Nach einem Kopfball-Tor des Belgiers Vincent Kompany (45.+1) führt City nach 36 der 38 Runden dank der um acht Treffer besseren Tordifferenz. Für City war es im 163. Manchester-Derby der 45. Sieg, bei 50 Unentschieden hat United 67 Mal gewonnen. Die Blauen haben in der laufenden Saison damit 17 von bisher 18. Heimspielen gewonnen. Auch den ersten Saisonvergleich im Old Trafford hatte City mit 6:1 für sich entschieden.

Im Etihad Stadium waren die Gastgeber von Beginn an die spielbestimmende Mannschaft. Die Red Devils, auswärtsstärkstes Team der Premier League, kamen kaum zur Entfaltung, ließen in der Defensive aber zunächst auch wenig zu. Nach einer Ecke des spanischen Weltmeisters David Silva köpfte der völlig frei stehende belgische Teamkapitän Kompany ("Wir haben auf diesen Moment gewartet. Aber wir wissen auch, dass es noch lange nicht vorbei ist") noch vor der Pause zur Führung ein. Es war der erste Treffer der Hellblauen in einem Liga-Heimspiel gegen United seit August 2007.

Sir vs Mancini

City blieb in einem intensiven aber spielerisch enttäuschenden Duell gefährlicher, Chancen waren aber auf beiden Seiten weiterhing Mangelware. Der pardonierte Carlos Tevez erwies sich wiederholt als treibende Kraft. Die Schlussphase wurde ruppig, auch die Trainer schenkten einander nichts. Nach einer umstrittenen Entscheidung nach einem Foul des bei City eingewechselten Niederländers Nigel de Jong an  Danny Welbeck lieferten einander Roberto Mancini und Alex Ferguson ein Verbalduell, die Streithähne mussten getrennt werden um Schlimmeres zu verhindern (76.).

Ferguson gab nach der Partie Mancini ("Er hat mir ein paar nette Worte gesagt") die Schuld an der Auseinandersetzung, der Italiener hätte die Schiedsrichter beeinflussen wollen. Ein Handshake war dann aber doch drin. Hoch droben im VIP-Bereich fühlte sich Diego Maradona, der Schwiegersohn und City-Profi Sergio Agüero moralische Unterstützung zuteil werden ließ, anscheinend bestens unterhalten von dem etwas anderen Zusammentreffen an der Seitenlinie.

City, das nach Ostern bereits acht Punkte Rückstand auf den Stadtrivalen aufwies und bereits abgeschrieben war, muss in den restlichen beiden Spielen noch gegen das fünftplatzierte Newcastle (auswärts) und die Queens Park Rangers (daheim) antreten. Auf United warten noch Swansea (daheim) und Sunderland (auswärts). Sollten die beiden Rivalen auch nach der 38. Runde noch punktegleich sein, würde die Titelentscheidung in England erstmals seit der Saison 1988/89 aufgrund der Tordifferenz fallen.

"Sie wollten ein Unentschieden"

United, das seine 20. Meisterschaft schon sicher zu haben schien, war am Montag kaum einmal in der Lage Englands Nationalkeeper Joe Hart im City-Goal zu prüfen. Das Team, das zuletzt gegen Nachzügler Wigan unterlag und gegen Everton einen 4:2-Vorsprung aus der Hand gab, wirkte eigenartig zurückhaltend.

Die Vorsicht des Gegners überraschte auch Mancini, der sich wie schon vor dem Duell sehr zurückhaltend äußerte. "Es ist ein großer Sieg, aber wir haben noch zwei schwere Spiele und United zwei leichte." Der Titelverteidiger bleibe daher auch weiterhin Favorit. Der Gegner habe alle Spieler hinter den Ball beordert und sein nur mit einem Stürmer aufgekreuzt. "Sie wollten ein Unentschieden", meinte Mancini. "Sie spielten ein anderes Spiel als normal, wir haben den Sieg verdient."

Ferguson gab seine Enttäuschung über die Ungefährlichkeit seines Teams zu, blieb dabei aber angriffig. Auch sein Tormann David de Gea habe nur einen Ball halten müssen. Das Gegentor habe man sich quasi selber gemacht: "Wenn du auf diesem Level so einen hineinlässt, kannst du nur dir selbst die Schuld geben." City hätte zwar mehr Ballbesitz gehabt, aber damit nichts anfangen können. "Es ist ja zu diesem Zeitpunkt nichts passiert im Spiel. Und dann kriegen sie einen Corner und treffen."

Hellauf begeistert war Citys Edelfan Liam Gallagher, der im Überschwang zu einer Spontanpressekonferenz aufkreuzte. "Was wollt ihr wissen Burschen", fragte der ehemalige Oasis-Frontmann die amüsierte Sportpresse. Und ging auch gleich zum Antworten über. "Erster. Gut gemacht, City. Ich liebe Mancini. Er ist so cool. Fast so cool wie ich." (red/sid/APA, 1.5.2012)