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Marine und Jean-Marie Le Pen in Innigkeit.

Foto:Francois Mori/AP/dapd

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Allons enfants de la Patriiiiiiiiiiiie!

Foto: Reuters/Platiau

Paris - Wenige Tage vor der Stichwahl in Frankreich haben sich die letzten Hoffnungen des konservativen Präsidenten Nicolas Sarkozy zerschlagen, dass die Rechtsextreme Marine Le Pen zu einem Votum für ihn aufrufen könnte. Le Pen, die in der ersten Wahlrunde fast 18 Prozent erreicht hatte, rief ihre Wähler am Dienstag indirekt zur Abgabe eines "weißen Stimmzettels" und damit zu einem Protestvotum gegen beide Kandidaten auf.

Vor mehreren tausend Anhängern sagte die Parteichefin der rechtsextremen Front National (FN) in Paris, dass ihre Wähler bei der Abstimmung am Sonntag "frei" und nur ihrem "Gewissen" verpflichtet seien. Sie selbst werde aber einen "weißen" Stimmzettel als Zeichen des Protests gegen beide Kandidaten abgeben.

Weder Sarkozy noch der Sozialist Francois Hollande hätten Vertrauen oder Mandat verdient. Beide würden ihre Versprechen nicht halten und das Volk verraten, beide stünden für "falsche Hoffnung" und "neue Enttäuschung". Unter dem Jubel ihrer Anhänger rief sie aus: "Am Sonntag werde ich weiß wählen."

Die FN-Kandidatin Marine Le Pen hatte in der ersten Wahlrunde am 22. April überraschend stark abgeschnitten und mit 17,9 Prozent der Stimmen das bisher beste Ergebnis für ihre Partei erzielt. Um ihre Wähler bemüht sich nun vor allem Sarkozy, der in allen Umfragen für die Stichwahl am 6. Mai deutlich hinter dem Sozialisten Hollande liegt.

Sarkozy braucht Le Pen-Wähler

Für einen Sieg müsste der Präsident mindestens 70 Prozent der FN-Anhänger auf seine Seite ziehen. Der Präsident hatte bereits vor der ersten Runde mit Themen wie der Kontrolle der Einwanderung versucht, die Wähler am rechten Rand anzusprechen.

Le Pen attackierte Sarkozy ebenso hart wie Hollande. "Diese beiden sind die Repräsentanten der politischen Eliten, die ihre eigenen Interessen vertreten", warnte sie ihre Anhänger. Die einzige politische Kraft, die sich ehrlich um Arbeitnehmer, Rentner, junge Leute, Arbeitslose und an den Rand Gedrängte kümmere, sei die FN, bei der es "kein Kalkül" und "keine Manipulation" gebe.

Sie kündigte an, ihr Ziel sei eine Machtübernahme in Frankreich. Der Erfolg in der ersten Runde der Präsidentschaftswahl sei erst der Anfang gewesen: "Wir haben die Seele und den Verstand der Franzosen erreicht", sagte sie.

Die rechtsextreme Front National versammelt sich am 1. Mai traditionell zu einem Aufmarsch im Gedenken an die französische Nationalheldin Jeanne d'Arc. (APA, 1.5.2012)