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Die Austrian Cooperative Research hat eine Art Radar entwickelt, um Innovationen rascher verfügbar zu machen.

Foto: AP

Was tun, wenn es bereits brennt und die Feuerwehr noch nicht hundertprozentig gerüstet ist? Diese Frage stellte sich bis vor kurzem beim Einsatz von Nebelpistolenrohren, die zur Hochdruck-Brandbekämpfung eingesetzt werden. Trotz Sorgfalt bei der Herstellung waren diese teilweise fehlerhaft. Die mittelständische Metallgießerei Mettec ging daher gemeinsam mit dem Österreichischen Gießerei-Institut auf Fehlersuche: Durch die Computersimulation von Erstarrungsprozessen konnte die Ausschussquote dieses überlebenswichtigen Bauteils nahezu auf null reduziert werden.

Im übertragenen Sinn zeigt dieses Beispiel sehr klar, dass Innovationen häufig rasch gebraucht werden. In Österreich sind es vor allem kleine und mittlere Unternehmen (KMUs), die an der Umsetzung arbeiten. Dabei kann es vorkommen, dass sie den Überblick verlieren über Entwicklungen in ihrer Branche oder gar nicht erst aufmerksam werden auf die Hilfe durch potenzielle Kooperationspartner.

Die Austrian Cooperative Research (ACR), ein Netzwerk von außeruniversitären Forschungsinstituten, will auf diesen Missstand nun mit dem sogenannten "Innovationsradar" reagieren. Dabei handelt es sich um eine Sammlung von Perspektiven und Trends für vier Wirtschaftsbereiche: nachhaltiges Bauen, Umwelttechnik und erneuerbare Energien, Lebensmittelqualität und -sicherheit sowie Produkte, Prozesse und Werkstoffe. Gerade in der letztgenannten Sparte, zu der sich auch der erwähnte Metallgießer zählen kann, werden bei der ACR bereits 77 Prozent aller Forschungsaufträge mit KMUs realisiert.

Innovationen im Anflug

"Der Innovationsradar zeigt diesen Unternehmen, wohin sich der Markt in den nächsten Jahren entwickelt und worauf sie sich vorzubereiten haben", ergänzt ACR-Geschäftsführer Johann Jäger. Entwickelt wurde dieses Tool mit Experten aus den vier Branchen und der finanziellen Unterstützung durch das Wirtschaftsministerium. Vor allem KMUs, die keine eigene Forschungs- und Entwicklungsabteilung unterhalten, sollen damit vielversprechende Technologien und neue Marktchancen schon im Anflug erkennen können.

Vollautomatisch wie bei einem Radar für die Luftraumüberwachung tauchen unbekannte Objekte freilich nicht am Bildschirm auf. Besser, man druckt sich die vier verfügbaren PDFs erst einmal zur Orientierung aus, bevor neue Ideen aus der Luft gegriffen werden. (saum, DER STANDARD, 02.05.2012)