Wien - Die Staatsanwaltschaft hat Heinrich Traumüller wegen seiner jüngsten Aussagen im U-Ausschuss bereits erneut einvernommen - doch über den aktuellen Aufenthalt von Karl-Heinz Grassers ehemaligem Kabinettschef schweigen sich die Mitglieder des Gremiums beharrlich aus. "Wir sind übereingekommen, dass Traumüller jetzt einmal seine Ruhe haben soll", erklärt der Grüne Peter Pilz.

Der ehemalige Grasser-Mann, der seinen Ex-Chef vergangene Woche im Fall Buwog belastet hat, wurde Freitagnacht am Heldenplatz von der Polizei aufgegriffen und danach stationär psychisch behandelt - seine Familie hatte ihn zuvor als abgängig gemeldet.

Seit Traumüller im U-Ausschuss nach einigem Winden entgegen früheren Aussagen zugegeben hat, dass Ex-Finanzminister Grasser im Zuge des Verkaufs von rund 60.000 Bundeswohnungen im Zuge des Bieterverfahrens 2004 mehr Insiderwissen gehabt hat, als bisher deutlich geworden ist, sei der Zeuge "in einer persönlichen Ausnahmesituation", heißt es. Immerhin geht es um den Vorwurf, dass beim 960 Millionen schweren Buwog-Verkauf an die Immofinanz fast zehn Millionen Provision - unter anderen an die Grasser-Freunde Walter Meischberger und Peter Hochegger - geflossen sein sollen. Für alle Beteiligten gilt freilich die Unschuldsvermutung.

Gemäß Traumüller war Grasser über die Ergebnisse der ersten Bieterrunde informiert, bei der eigentlich der Immofinanz-Konkurrent CA Immo vorne gelegen ist. Dazu soll der Ex-Minister gewusst haben, dass das Limit der CA Immo im Zuge der zweiten Bieterrunde bei 960 Millionen sei - und Grasser selbst soll die zweite Bieterrunde angeordnet haben.

Ab Mittwoch befasst sich der U-Ausschuss weiter mit der Causa. In den Zeugenstand soll nun doch Ex-Buwog-Aufsichtsratspräsident Ernst Karl Plech - obwohl er zuvor wegen einer Betriebsprüfung abgesagt hat. Dem Vernehmen nach hat die Steuerprüfung Plech aber jetzt einen anderen Termin eingeräumt. Lobbyist Hochegger muss zum dritten Mal vor das Gremium. Und kommenden Dienstag werden erneut Grasser und Meischberger befragt. (Nina Weißensteiner, DER STANDARD, 2.5.2012)