Die Autos dürfen demnächst nicht mehr im Hof parken,...

Foto: Gerhard Wasserbauer

...dann wird Essen in Mailberg (z. B. Grünspargel mit Roastbeef, unten) doppelt schön.

Foto: Gerhard Wasserbauer

Der Talkessel von Mailberg ist dank Mikroklima und kalkhaltigen Böden ein gutes Terroir für Grünen Veltliner, Chardonnay und Weißburgunder (etwa vom Zens), er ist auch ein besonders schönes Zipferl des eh schon so prachtvollen Weinviertels und wie gemacht für einen frühsommerlichen Ausflug. Seit ein paar Wochen gibt es auch eine Adresse, in die es lohnt einzukehren - davon haben die Weiten des Nordostens bekanntlich weniger als genug.

Das ist Verena Schneider und Christoph Schüller zu verdanken, die mit dem Schlosskeller in Mailberg offenbar viel vorhaben. Das merkt man schon beim Herinkommen, wo zwar Weinflaschen dekorativ auf dem üblichen Rustikal-Kramuri (Leiterwagen, Strohballen etc.) arrangiert sind, wo es aber auch eine ziemlich schräge Ecke gibt, die von einer überdimensionalen Tirol-Fahne geprägt ist, außerdem einem Andreas-Hofer-Porträt und den anheimelnden Worten "Tiroler Land in Tiroler Hand". Christoph Schüller (einst Harald Riedls Sous-Chef im Riegi) ist zwar Tiroler, will sich aber nicht als Revisionist verstanden wissen: "Ich bin der Verena gern ins Weinviertel gefolgt", sagt er, "aber ein kleines Eckerl Tirol hab ich mir halt ausbedungen". Bald soll hier eine Art Chef's Table entstehen, wo über Bildschirm die Arbeit in der Küche mitverfolgt werden kann. An der Atmosphäre der Terrasse im prächtigen Schlosshof könnte noch gearbeitet werden, dass hier demnächst ein Parkverbot kommt, ist schon einmal gut.

Echte Highlights

Die Küche hingegen ist schon ziemlich gut aufgestellt und fallweise für echte Highlights gut. Zwar gibt es auch reichlich brave (wenn auch aufwändig präsentierte) Kompositionen wie den gar weichen Grünspargel mit Sauce Remoulade und Roastbeef, oder eine Sulz vom "Weinviertler Strohschwein" (was'n das?), der es dramatisch an Würze fehlt. Aber eben auch eine wunderbar saftige, warme Galantine vom Maishendl mit Bärlauch und knuspriger Reiscrêpe oder ein Waller-Blunzen-Gröstl mit Krensauce, bei dem Schüller seinen Heimvorteil auszuspielen weiß.

Dass es kein Wiener Schnitzel auf der Karte gibt, ist speziell in dieser Gegend natürlich Programm: Eine Karte, die es immer allen rechtmachen wolle, so Schüller, ende nämlich in der Austauschbarkeit. Wohl wahr - ein wenig schärfer würde man sich das Profil des Schlosskellers aber auch vorstellen können. (Severin Corti, Rondo, DER STANDARD, 1.6.2012)