Wien - Die europäischen Leitbörsen sind am Freitag infolge einer langen Liste negativer Konjunkturmeldungen mit teils deutlichen Verlusten aus dem Handel gegangen. Der Euro-Stoxx-50 verbilligte sich um 50,28 Einheiten oder 2,37 Prozent auf 2.068,66 Zähler.

Zunächst haben sich Händlern zufolge die heutigen Stimmungsindikatoren negativ ausgewirkt. Sowohl in Spanien als auch in England waren die Einkaufsmanagerindizes für den Mai deutlich niedriger als erwartet ausgefallen und hinzu kam noch, dass sich auch die Stimmung in der chinesischen Industrie stärker eingetrübt hatte als von Volkswirten erwartet.

Am Nachmittag vervollständigte dann der enttäuschende US-Arbeitsmarktbericht den trüben Konjunkturausblick: In den USA sind im Mai deutlich weniger Jobs geschaffen worden als erwartet. Im Monatsvergleich stieg die Beschäftigung um 69.000 Stellen, während Volkswirte mit einem Zuwachs um 150.000 Stellen gerechnet hatten. Zudem war die Arbeitslosenquote im Mai überraschend von 8,1 auf 8,2 Prozent gestiegen. Dass die Iren im heutigen Referendum dem europäischen Fiskalpakt zugestimmt haben, hatte hingegen keine marktbewegenden Auswirkungen, hieß es.

Vor diesem Hintergrund notierten alle Branchenindizes in der Verlustzone. Zu den Bereichen mit den geringsten Abschlägen gesellte sich der Bankensektor, wo vor allem den Aktien von BNP Paribas (plus 0,72 Prozent), BBVA (plus 1,15 Prozent) oder Banco Santander (plus 0,58 Prozent) Kursverluste erspart blieben. An unterster Stelle des Euro-Stoxx-50 notierten hingegen Deutsche Bank, die heute ex-Dividende gehandelt wurden und letztlich 6,65 Prozent auf 27,15 Euro einbüßten.

Kräftiger Rückgang beim Autosektor

Kräftige Rückgänge verzeichnete unterdessen der Autosektor, wo insbesondere die deutschen Autowerte für Belastung sorgten. So verbilligten sich Volkswagen um 4,14 Prozent und BMW (minus 3,90 Prozent) sowie Daimler (minus 5,10 Prozent) schlossen ebenfalls tiefer.

Von Unternehmensseite rückte unter anderem der niederländische Telekommunikationskonzern KPN in den Fokus. Der Konzern kündigte eine Prüfung der strategischen Optionen für seine deutsche Mobilfunktochter E-Plus an und rät seinen Aktionären dazu, America Movil nicht bei der Aufstockung seiner Anteile zu unterstützen. KPN gingen in Amsterdam mit einem hauchdünnen Plus von 0,07 Prozent bei 7,65 Euro aus dem Handel.

In London sorgten unterdessen BP für Aufmerksamkeit, nachdem der britische Ölriese den Verkauf seiner milliardenschweren Anteile am russischen Joint Venture TNK BP angekündigt hatte. BP hält derzeit 50 Prozent der Anteile an dem Unternehmen, dessen Wert von Experten auf 40 Mrd. US-Dollar geschätzt wird. BP-Aktien verteuerten sich schließlich um 1,80 Prozent auf 402,00 Pence. (APA, 1.6.2012)