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Nach der Insolvenz von Schlecker ringen die deutschen PolitikerInnen um Angebote für die nun Job-Suchenden, aber auch Schuldzuweisungen werden laut.

Foto: APA/Oliver Berg

Berlin - Die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hat den Arbeiterinnen der insolventen deutschen Drogeriemarktkette Schlecker Hilfe bei der Arbeitssuche zugesagt. "Wir werden über die Bundesagentur für Arbeit und natürlich vor allem über die regionalen Arbeitsämter sicherlich alles daran setzen, dass die Beschäftigen die Chance bekommen, schnell wieder eine Arbeit bekommen", sagte Merkel am Freitag in Berlin: "Ich glaube, es geht jetzt vor allem um die Menschen, insbesondere Frauen, die darauf hoffen, wieder eine Arbeit zu bekommen." Dabei sei im Augenblick sicherlich vieles möglich, sagte sie mit Blick auf den derzeitigen Arbeitsmarkt.

Merkel ließ aber keine Bereitschaft zu einem anderweitigen Engagement der Bundesregierung für die Schlecker-Beschäftigten erkennen: "Wir müssen die Entscheidung zur Kenntnis nehmen, die die Gläubiger gefällt haben." Der Gläubiger-Ausschuss hatte zuvor die Zerschlagung des Konzerns beschlossen.

25.000 Frauen

Die deutsche Gewerkschaft Verdi machte die Politik für die Pleite verantwortlich. Die Regierung habe die berufliche Existenz von 25.000 Frauen auf dem Gewissen, sagte der rheinland-pfälzische Verdi-Chef Uwe Klemens. "Mit ihrer Weigerung, für die erste Kündigungswelle Transfergesellschaften zu finanzieren, haben Rösler, Brüderle und Co. dafür gesorgt, dass Schlecker jetzt vollständig absäuft."

Der deutsche Wirtschaftsminister Philipp Rösler erklärte, es sei insbesondere für die vielen Schlecker-Mitarbeiterinnen bedauerlich, dass kein Investor für Schlecker habe gefunden werden können. "Die Sorgen der Mitarbeiterinnen kann ich verstehen, sie können sich aber auf das umfangreiche Hilfsangebot der Bundesagentur für Arbeit verlassen." Erfreulich sei, dass der Arbeitsmarkt derzeit im Einzelhandel viele Chancen auf Weiterbeschäftigung biete. Er ergänzte: "Grundsätzlich gilt in der sozialen Marktwirtschaft, dass es nicht Aufgabe des Staates ist, Unternehmen zu retten." Das wäre wettbewerbsverzerrend und würde an anderer Stelle viele Arbeitsplätze kosten, betonte der FDP-Chef. (APA, 1.6.2012)