Bukarest - Der rumänische Parlamentarier Catalin Voicu von den Sozialdemokraten (PSD) ist am Freitag vom Obersten Gerichtshof (OGH) wegen Korruption zu fünf Jahren Haft ohne Bewährung verurteilt worden. Wie die Antikorruptionsstaatsanwaltschaft (DNA) beweisen konnte, hat Voicu mittels Bestechung, unlauterem Einfluss, Einschüchterung und Erpressung ein Korruptionsnetzwerk aufgebaut, im Rahmen dessen er für Politiker und Geschäftsleute beim OGH intervenierte, um günstige Gerichtsurteile zuerwirken. Wegen Voicu "gelangte die Korruption in alle staatlichen Institutionen - Polizei, Justiz, usw.", sagte der DNA-Staatsanwalt.

Voicu, der nach wie vor seine Unschuld beteuert, hatte sich 2011 bereits dreieinhalb Monate in Untersuchungshaft befunden, verlor jedoch seinen Senatsposten nicht. Vor und nach 1989 hatte Voicu im militärischen Bereich Karriere gemacht und nach der Wende den staatlichen Schutz- und Wachdienst gegründet und geleitet, weswegen er über ein weit verzweigtes Beziehungsnetzwerk zu Polizei, Geheimdiensten und der Justiz verfügte. Später war er Sicherheitsberater des PSD-Staatspräsidenten Ion Iliescu. Infolge seiner fraglichen Vergangenheit soll ihm die PSD Presseberichten zufolge den von ihm anvisierten Innenminister-Posten abgesprochen haben.

Voicus Komplizen, der ehemalige OGH-Richter Florin Costiniu und der Geschäftsmann Costel Casuneanu erhielten Haftstrafen von drei, beziehungsweise vier Jahren mit Bewährung. Laut Anklage hatte Voicu von Casuneanu insgesamt 260.000 Euro Schmiergeld gefordert, um durch unlautere Einflussnahme auf Costiniu das ihn betreffende Gerichtsverfahren günstig zu beeinflussen. Marius Locic, ein weiterer Geschäftsmann, dem Voicu bei der Abwendung einer Verurteilung wegen Betrugs behilflich war, erhielt vier Jahre Haft ohne Bewährung. Von ihm hatte Voicu knapp 30.000 Euro Bestechungsgeld erhalten. Gegen die Urteile kann Berufung eingelegt werden. (APA, 1.6.2012)