Washington - Das Weiße Haus will nicht zu einem Bericht der "New York Times" Stellung nehmen, wonach Präsident Barack Obama persönlich Attacken mit dem Computerwurm Stuxnet auf iranische Atomanlagen angeordnet habe. Er könne den Bericht weder bestätigen noch dementieren, sagte der stellvertretende Regierungssprecher Josh Earnest am Freitag vor Journalisten.

Zugleich wies Earnest energisch Fragen zurück, ob es sich bei dem Bericht um eine "gezielte Indiskretion" handele. "Solche Informationen sind aus gutem Grund geheim. Sie zu veröffentlichen würde eine Bedrohung für unsere nationale Sicherheit darstellen", sagte er nach Angaben eines Poolberichts an Bord der Air Force One.

"Olympic Games"

Wie die "New York Times" berichtete, hatte Obama gehofft, mit den Stuxnet-Angriffen iranische Atomanlagen außer Kraft setzen und damit einen israelischen Angriff auf den Iran verhindern zu können. Nachdem die Geheimaktion mit dem Codenamen "Olympic Games" (Olympische Spiele) im Sommer 2010 bekannt wurde, habe er sie sogar beschleunigt.

Das Cyberwar-Programm sei noch zu Zeiten von Obamas Vorgänger George W. Bush aus der Taufe gehoben worden. Aber erst in Obamas Amtszeit hätten amerikanische und israelische Computerexperten den komplexen Computerwurm endgültig fertiggestellt. Obama habe das Programm betreut und jeden weiteren Schritt persönlich autorisiert, schreibt der "New York Times"-Journalist David E. Sanger in einem Buch, das am Freitag veröffentlicht wurde. (APA, 1.6.2012)