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Der Weg für die fünfte Amtszeit ist frei.

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Olafur Ragnar Grimsson mit seiner Frau Dorrit Moussaieff.

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Reykjavik - Islands Staatspräsident Olafur Ragnar Grimsson steht nach seinem klaren Sieg bei der Präsidentschaftswahl vor der fünften Amtszeit. Wie der TV-Sender RUV am Sonntag in Reykjavik meldete, kam der 69-Jährige bei der Direktwahl auf 53 Prozent der Stimmen. Die Fernsehmoderatorin Thora Arnorsdottir erreichte den zweiten Platz mit 33 Prozent. Die drei anderen Kandidaten blieben jeweils unter zehn Prozent.

Grímsson kündigte in der Wahlnacht an, dass er nach Ablauf der vierjährigen Amtszeit nicht erneut antreten werde. Der frühere Linkssozialist hatte erst im Frühjahr nach langem Zögern seine erneute Kandidatur für den Wahlgang am Samstag erklärt. Per Klick im sozialen Netzwerk Facebook hatten ihn 30.000 Bürger, mehr als zehn Prozent der 235.000 Stimmberechtigten, zur Kandidatur aufgefordert.

Er galt im Wahlkampf als Vertreter des bürgerlichen Lagers. Die bisher politisch nicht aktive Arnorsdottir (37) erhielt vor allem Stimmen aus der Anhängerschaft der Mitte-Links-Regierung von Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir. Die Wahlbeteiligung am Samstag war mit 69 Prozent ungewöhnlich niedrig.

Auch wenn die Regierung in Reykjavik für die Inselrepublik im Nordatlantik ein EU-Beitrittsgesuch eingereicht hatte - Grimsson bleibt gegen eine Mitgliedschaft. In den vergangenen Jahren hatte er sich wiederholt in die Tagespolitik eingemischt und präsentierte sich als Fürsprecher des Volkes. Eigentlich hat das Staatsoberhaupt in Island jedoch nur repräsentative Aufgaben. Arnorsdottir, die politisch bisher so gut wie nicht in Erscheinung getreten ist, wandte sich im Wahlkampf gegen eine "Politisierung" des Präsidentenamtes. Sie konnte vor allem mit Stimmen aus dem Lager von Ministerpräsidentin Johanna Sigurdardottir rechnen. Für die nächste Parlamentswahl im Frühjahr 2013 wird mit einem Regierungswechsel zugunsten der konservativen Unabhängigkeitspartei gerechnet.

Das schwer von der Finanzkrise getroffene Island hat im Juli 2010 Beitrittsverhandlungen mit der Europäischen Union aufgenommen. Von den 35 Verhandlungskapiteln wurden 18 bisher eröffnet und davon zehn vorläufig abgeschlossen. Schwierige Bereiche wie der Fischfang sind allerdings noch ungelöst. Die isländische Regierung hat mehrfach eine harte Linie ihres Landes in den Verhandlungen über Fischfang angedeutet. Auch ein Streit um britisch-niederländische Rückzahlungsforderungen aus geplatzten Bankkonten des zusammengebrochenen Finanzanbieters "Icesave" überschattet die EU-Beitrittsverhandlungen Islands.

Die Insel ist seit 1944 von Dänemark unabhängig und zählt derzeit rund 320.000 Einwohner. (APA, 1.7.2012)