Wasser ist (sorry, Wortspiel) in aller Munde - speziell seit die Stiftung Warentest festgestellt hat, dass stilles Mineralwasser oft nicht nur weniger Mineralstoffe enthält als Leitungswasser, sondern oft so viele Keime, dass Immunschwache es besser "abkochen sollten". In einer Probe wurden gar Spuren von Süßstoff gefunden, was auf ungeklärte Abwässer in der "Quelle" hinweist. Zum Wohl!

Leitungswasser aus Großstädten wie Berlin oder Köln schnitt im Vergleich deutlich besser ab - richtig gutes Wasser wie jenes aus Wien wurde zum Glück für die (allerdings nicht österreichischen) Wasserverschleißer nicht getestet. Generell, so die Stiftung, sei Leitungswasser aber von höchster Qualität und eines der pingeligst kontrollierten Lebensmittel überhaupt.

Das gilt sogar für jenes Wasser, das in London aus der Leitung kommt. Dabei kostet es bei Kenntnis der Umstände, wie es da reinkommt, durchaus Überwindung, es zu trinken: Laut dem Stadtmagazin "Time Out" muss es wegen notorischer Wasserknappheit bis zu sieben Mal wiederaufbereitet und frisch durch die Leitungen geschickt werden, bevor es sich irgendwann doch noch in die Themse ergießen darf. Selbst da aber bleibt es lebendig und im Fließen, kann jene lebenspendende Kraft regenerieren, die dem Wasser nun mal nicht zufällig zugeschrieben wird. Eingesperrt in eine Flasche hingegen ist es mit der Lebendigkeit eventuell schnell dahin. (Severin Corti, DER STANDARD, 2.7.2012)