Das Reise-Ressort ist schuld. Wie kann man auch in eine von der Beschneidungsdebatte ohnehin aufgepeitsche Öffentlichkeit den nächsten Aufreger hineinschießen: "Warum Tee im Flugzeug nicht schmeckt" ... Die Diskussion über ein aktuelles Buch voller Anekdoten aus der Luftfahrt hat Harry ohne Hose schnell auf den Boden zurückgeholt, indem er zu einem Nebensatz im Artikeltext mutmaßt:

"'das Phänomen, dass es eine Frau im Jahr 2002 zwei Stunden lang nicht aus der Flugzeugtoilette geschafft hat.'
wahrscheinlich weils a blahde oide war."

Das ist nur halb so gentlemanlike ausgedrückt, wie's gehen könnte, und wurde daher von diversen MitposterInnen entsprechend gerügt. Unter anderem von Deß Dr. Gonzo Merck=Wuerdige Meynungen & Merckungen, mit dem sich anschließend eine gepflegte Unterhaltung entspann. Denn wenn sich Harry (in der Folge verwenden wir nur mehr Abkürzungen) erst mal in einen Hintern verbissen hat, lässt er so schnell nicht mehr los. Hier also das prototypische Beispiel dafür, wie eine Diskussion den Bach runtergeht:

Gonzo: "wissen sie, warum sie's nicht aus der klokabine geschafft hat? könnte auch andere gründe gehabt haben: durchfall, kreislaufkollaps, blockierte kabinentüre o.a."

Harry: "ich weiss es nicht. sonst haette ich wohl kaum 'wahrscheinlich' geschrieben, oder? aber die moeglichkeit dass sie einfach zu fett war besteht ja wohl."

Gonzo: "möglich heißt nicht wahrscheinlich."

Harry: "oida, reit deine i-tipferl woaunders."

Gonzo: "schön und differenziert schreiben, du rotzpippn!"

Harry: "hawara, des loss i ma vo dir net sogn!"

Gonzo: "frei nach vladimir nabokov: unterschätzen sie nicht die funktion ihres gehirns, sofern es eine hat?"

Und so langsam ist die Diskussion dann ausgeplätschert, auch wenn sich Midway noch mit einer alternativen Hypothese zwischengeschaltet hat:

"vlt wurde sie aber vom unterdruck in der muschel derbst angesaugt!"

Was war noch mal schnell das Thema? Na egal. Die Artikel sind eh nur der ungenießbare Knochen, an dem mit dem Forum das eigentliche Saftstück hängt. (ZensorIn, derStandard.at, 1.8.2012)