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Zur Begrüßung schenkte Dilma Roussef ihrem venezolanischen Amtskollegen Hugo Chávez das Modell eines Embraer-Jets

Foto: REUTERS/Ueslei Marcelino

Brasilia - Zwei Monate vor der Präsidentschaftswahl ist Venezuela in den Wirtschaftsverbund Mercosur ("Mercado Comun del Sur" - "Gemeinsamer Markt des Südens") aufgenommen worden. Einen entsprechenden Beschluss fasste am Dienstag in Brasília ein Mercosur-Sondergipfel. Brasiliens Präsidentin Dilma Rousseff, die derzeit die Mercosur-Präsidentschaft innehat, sprach von einer historischen Entscheidung. Damit erstrecke sich der Mercosur künftig von Patagonien bis an die Karibik.

Die Aufnahme des Öllandes Venezuela wurde nur möglich durch die Suspendierung der Mitgliedschaft Paraguays, das den Beitritt Venezuelas bis zum Schluss blockiert hatte. Dem "Gemeinsamen Markt des Südens" gehören Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay und Venezuela an. Es ist die erste Erweiterung des Verbundes seit seiner Gründung im Jahr 1991.

Paraguays Mitgliedschaft ist wegen eines umstrittenen Amtsenthebungsverfahrens gegen Präsident Fernando Lugo bis April 2013 suspendiert. Assoziierte Mitglieder sind Bolivien, Chile, Kolumbien, Ecuador und Peru. Mercosur-Sitz ist Montevideo (Uruguay). Der Verbund strebt die Schaffung eines gemeinsamen "Binnenmarktes" an, der nach der Erweiterung nun rund 270 Millionen Einwohner zählt - 70 Prozent der Gesamtbevölkerung Südamerikas. Steuern sollen harmonisiert, Zölle abgebaut und der grenzüberschreitende Verkehr von Waren und Menschen erleichtert werden. In vielen Bereichen gibt es noch erhebliche Hürden. Auch die Verhandlungen zwischen der Europäischen Union und dem Mercosur über ein Freihandelsabkommen stocken seit Jahren.

Der Mercosur kommt künftig auf ein Bruttoinlandsprodukt von schätzungsweise 3,3 Billionen US-Dollar. Das entspricht 83 Prozent des BIP von Südamerika. Mit rund 12,7 Millionen Quadratkilometer deckt er 72 Prozent der Fläche Südamerikas ab. (APA, 1.8.2012)