Guy Adams hat sein Konto zurückbekommen. Die Diskussionen rund um Zensur auf Twitter gehen weiter.

Screenshot: derStandard.at

Der Online-Kurznachrichtendienst Twitter hat nach Zensurvorwürfen das Konto eines britischen Journalisten entsperrt, der mit massiver Kritik an der Olympia-Berichterstattung des US-Senders NBC aufgefallen war. Dem "Independent"-Reporter Guy Adams war zum Verhängnis geworden, dass er in einem der Tweets die E-Mail-Adresse eines zuständigen NBC-Managers genannt hatte. Twitter wertete dies als Verstoß gegen die Nutzungsbedingungen und sperrte nach einer NBC-Beschwerde am Montag Adams' Account. 

Kritik an NBC

Da Twitter und NBC bei den Olympischen Sommerspielen als Medienpartner auftreten, wurde der Schritt von vielen als Versuch gewertet, einen Kritiker ruhigzustellen. NBC zeigt in Amerika nach der Eröffnungsfeier auch die Sport-Wettbewerbe zeitversetzt, um sie in die Abendzeit mit höheren Werbeeinnahmen zu schieben. Das sorgt in den USA derzeit für viel Kritik. Am Dienstagabend wurde Adams Konto schließlich entsperrt. 

Keine aktive Überwachung

Twitter verteidigte in einem Blogeintrag grundsätzlich das Vorgehen: Es spiele keine Rolle, dass Adams keine private, sondern eine auch öffentlich zugängliche berufliche Mail-Adresse des NBC-Managers genannt habe. Dennoch gestand der Dienst einen Fehler ein. Es waren Twitter-Mitarbeiter, die im Zuge der Medienpartnerschaft auf den Tweet mit der E-Mail-Adresse stießen und NBC erst darauf aufmerksam machten. Dabei behauptet Twitter, die Mitteilungen nicht aktiv zu überwachen, sondern nur auf Beschwerden Betroffener zu reagieren. (APA, 1.8.2012)