Wien - Am Mittwoch wurden von der Medizinischen Universität Wien die Ergebnisse der jährlichen Eignungstests für das Jahr 2012 veröffentlicht: 4.370 BewerberInnen hatten am 6. Juli in der Messe Wien am Eignungstest teilgenommen.

Das Geschlechterverhältnis bei den vergebenen Plätzen wurde mit Interesse verfolgt, nachdem der Test erstmals "genderspezifisch" ausgewertet wurde. Für Frauen und Männer wurde jeweils getrennt Mittelwert und Standardabweichung errechnet. Beim diesjährigen Test erhielten somit 55,9 Prozent Frauen und 44,1 Prozent Männer einen der 740 Studienplätze an der MedUni Wien.

Von den 4.370 TeilnehmerInnen waren 56,2 Prozent Frauen und 43,8 Prozent Männer, die Erfolgsquote der Frauen ist nach der neuen Auswertung also ausgeglichener. Doch die Vorgehensweise der Med-Uni Wien stieß auch auf Kritik. Laut einem von der ÖH in Auftrag gegebenen Gutachten ist das Verfahren rechtswidrig (dieStandard.at berichtete).

Einheitlicher Test für alle Med-Unis in Planung

Seit 2006 wurden die Studienplätze an der MedUni Wien mit Hilfe des "Eignungstest Medizinstudium" (EMS) ermittelt. Dabei werden in zehn Untertests kognitive Fähigkeiten in verschiedenen Kompetenzbereichen getestet. Auch an der Medizinischen Universität Innsbruck wird dieser verwendet, nur die Medizinische Universität Graz setzte einen selbst entwickelten Test ein, bei dem die Geschlechterdifferenz übrigens geringer ausfiel als beim EMS-Test.

Derzeit arbeiten die drei österreichischen Medizin-Unis gemeinsam an der Entwicklung eines Testverfahrens, das nächstes Jahr erstmals an allen drei Universitäten zum Einsatz kommen soll. "Wir wollen einen Test erarbeiten, der fair gegenüber den verschiedensten Gruppierungen und psychometrisch validiert sowie technologisch hochwertig ist", erklärt Martin Arendasy, Leiter des Arbeitsbereichs Psychologische Methodik an der Universität Graz und externer Experte der Arbeitsgruppe zur Entwicklung des neuen gemeinsamen Testverfahrens. Er ergänzt: "Es ist in der angewandten Psychometrie durchaus üblich, unterschiedliche Mittelwerte für unterschiedliche Gruppen, also auch geschlechterspezifische, anzuwenden." (red, dieStandard.at, 1.8.2012)