Bild nicht mehr verfügbar.

Kurt Scheuch am Mittwoch in Klagenfurt.

Foto: APA/Eggenberger

Klagenfurt - Kurt Scheuch, der die vergangenen Jahre als Klubobmann im Kärntner Landtag politisch eher im Schatten seines jüngeren Bruders Uwe verbracht hat, nimmt nach dessen Rücktritt dessen Positionen in der FPK-Regierungsmannschaft und an der Spitze der Partei ein. Anders als sein jüngerer Bruder gilt Kurt Scheuch als wenig umgänglich. Wer sein Missfallen erregt, bekommt das verbal unmittelbar zu spüren. So nannte er Richter Christian Liebhauser-Karl nach dessen Schuldspruch für Bruder Uwe öffentlich eine "Kröte".

Der Großbauer und Kiesunternehmer aus Mühldorf im Oberkärntner Bezirk Spittal an der Drau war wie sein jüngerer Bruder schon lange in der FPÖ, im BZÖ und dann in der FPK aktiv. Beide galten als eiserne Haider-Getreue. Kurt ist österreichweit bekannt geworden, als er beim Treffen der Haider-Getreuen in Knittelfeld 2002 ein von Haider und der damaligen FPÖ-Chefin und Vizekanzlerin Susanne Riess-Passer ausgehandeltes Papier auf offener Bühne zerriss. Scheuch wurde damals von Medien mit der Bezeichnung "Reißwolf von Knittelfeld" bedacht.

Neuer FPK-Chef

Nach einigen Jahren in der Kärntner Landwirtschaftskammer zog Kurt Scheuch im April 1999 in den Bundesrat ein, wechselte aber bald in den Nationalrat, wo er Sprecher der Kärntner FPÖ-Mandatare war. Daneben fungierte er als Landesgeschäftsführer der Kärntner FPÖ.

Nach dem schlechten Abschneiden der Partei bei der Nationalratswahl 2002 legte Scheuch diese Funktion zurück. So manche prophezeiten sein baldiges Karriereende, zumal er im Nationalrat seinem Bruder hatte Platz machen müssen. Doch schon im April 2003 zog er in den Kärntner Landtag ein. Nach dem Erfolg bei der Landtagswahl im Jahr 2004 wurde er im Alter von nur 36 Jahren Dritter Landtagspräsident. 2005 wurde er Klubobmann.

Bei dem Landwirt und Politiker, der als Markenzeichen immer ein Halstuch trägt, liegt die Politik in der Familie. Sein Großvater Robert Scheuch war einer der Begründer der Freiheitlichen. Seinem Bruder Uwe wurde der Druck zu groß, nun klettert Kurt mit der Ernennung zum FPK-Chef und Landeshauptmannstellvertreter auf der FPK-Karriereleiter nach ganz oben. Ein Einlenken in der derzeit geführten Debatte um Neuwahlen ist von Kurt Scheuch nicht zu erwarten. Der als Hardliner geltende Politiker ist verheiratet und Vater von drei Kindern. (APA, 1.8.2012)