Stuttgart - Obwohl Ichthyosaurier mit ihrer fisch- bzw. delfinähnlichen Form diejenigen unter den Reptilien waren, die sich dem Leben im Wasser am besten angepasst zu haben schienen, verschwanden sie bereits vor dem Massenaussterben am Ende der Kreidezeit. Aber sie hatten sich lange Zeit gehalten: Die ältesten Fossilien aus dieser Tiergruppe sind etwa 250 Millionen Jahre alt, die jüngsten 93 Millionen.

Der Fossilienbefund aus diesem langen Zeitraum weist trotz aller Kontinuität Lücken auf - eine davon betraf den Zeitraum vor rund 170 bis 175 Millionen Jahren. Doch diese konnte nun geschlossen werden: Bei Präparationsarbeiten haben deutsche Forscher festgestellt, dass ein Fossil, das 1975 bei einer Grabung in einer Tongrube im Kreis Göppingen geborgen worden war, just aus diesem Zeitraum stammt. Das Tier hatte eine Körperlänge von sechs Metern und war damit einer der größeren Vertreter der Ichthyosaurier.

Jahrelang hatte der Fund nach den Grabungen in den Sammlungen des Staatlichen Museums für Naturkunde in Stuttgart geschlummert. Bei aktuellen Forschungsarbeiten sei der Fischsaurier nun erstmals genauer wissenschaftlichen untersucht worden. "Der wissenschaftliche Wert des Fossils ist international bedeutend", hieß es von Seiten des Museums. Die Heininger Tongrube sei weltweit die einzige Fundstelle dieser Meeresreptilien aus dem besagten Zeitfenster. Detail-Ergebnisse der wissenschaftlichen Untersuchungen will das Museum am kommenden Dienstag vorstellen. (APA/red, derStandard.at, 1. 8. 2012)