Die tief zerstrittenen Gesellschafter der größten europäischen Elektrohandelskette Media-Saturn können sich vielleicht auf eine wichtige Personale verständigen. Der Chef des Großanteilseigners Metro, Olaf Koch, sprach sich am Dienstag entschieden für einen Verbleib von Media-Saturn-Chef Horst Norberg aus. Metro habe ein "großes Interesse", Norberg weiter an Bord zu halten, unterstrich Koch. Norberg sei ein "Glücksfall" für das Unternehmen. Minderheitsgesellschafter Erich Kellerhals hatte jüngst in einem Interview mit der "Süddeutschen Zeitung" gesagt, ein Verbleib Norbergs sei möglich. "Er geht bald in Rente", hatte Kellerhals gesagt, aber eine Vertragsverlängerung sei "denkbar". Norberg selbst hat seine Zukunft bisher offen gelassen. Aus Unternehmenskreisen verlautete, der Manager habe sich bisher nicht dazu geäußert, ob er seinen Ende 2013 auslaufenden Vertrag überhaupt verlängern möchte.

Gericht am Zug

Bei Media-Saturn gibt es zudem eine weitere wichtige offene Personalie: Die Kette sucht derzeit einen Finanzchef. Der Handelsriese Metro und Kellerhals kämpfen seit Monaten erbittert auch vor Gericht um das Sagen bei Media-Saturn. Am 8. August wird in dem Streit um die weitreichenden Veto-Rechte der Minderheitsgesellschafter ein Spruch eines Schiedsgerichts erwartet, am 9. August will das Oberlandesgericht München ein Urteil verkünden.

Firmengründer Kellerhals hält 22 Prozent an dem Elektronikfachhändler. Der 72-Jährige liegt mit dem Metro-Management seit längerem im Clinch über den Kurs von Media-Saturn. Der Streit entzündet sich insbesondere an dem Beirat, den die Metro bei Media-Saturn gegen den Willen der Firmengründer und Miteigner Kellerhals und Leopold Stiefel eingerichtet hat. Es geht um die Frage, worüber das Gremium entscheiden kann und mit welcher Mehrheit. Der Metro sind die Veto-Rechte von Kellerhals und Stiefel bei Media-Saturn seit langem ein Dorn im Auge. Der Handelsriese will sie aushebeln, um Entscheidungen bei der Tochter schneller durchsetzen zu können. Metro hält gut 75 Prozent an dem Betreiber der Handelsketten Media Markt und Saturn, benötigt aber laut Firmenstatuten für wichtige Entscheidungen eine Mehrheit von 80 Prozent. (APA, 01.08. 2012)