Washington/Tokio - 20 Meter lang, sechs Meter breit, zwei Meter hoch und 150 Tonnen schwer - so kann Treibgut aussehen, zumindest wenn es aus Japan kommt. Der Bootsanleger ist das bisher größte Stück Treibgut, das nach dem Tsunami im März 2011 an der US-Küste angespült worden ist. Anfang Juni tauchte er im US-Bundesstaat Oregon auf, nun wird er zerlegt und entsorgt.

Doch vor dem Stemmhammer werden sich zunächst einmal Meeresbiologen über das über dimensionale Schwemmgut hermachen. Der Anleger ist voll mit invasiven Meereslebewesen, die das Ökosystem gehörig durchein anderbringen könnten. Wissenschafter von der Oregon State University fanden 92 Arten lebender Organismen - und etliche gelten als invasive Arten, die vor der US-Küste eigentlich nicht vorkommen. So wurde etwa Wakame-Seetang gefunden, der in der Global Invasive Species Database zu den 100 invasivsten Arten gehört. Gemeinhin ist er aus der asiatischen Küche und der Misosuppe bekannt.

Die Umweltschutzbehörde EPA schätzt die jährlichen Aufwendungen gegen invasive Arten auf 128 Milliarden Dollar, allein Oregon gibt dafür 400 Millionen Dollar im Jahr aus. Dementsprechend sorgfältig haben die Wissenschaftler das angeschwemmte Riesenteil von Organismen befreit - soweit sie das konnten. (DER STANDARD, 2.8. 2012)