Wien - Die Interessensgemeinschaft der Berufsoffiziere (IGBO) hat am Samstag ihren "Unmut" über die Diskussion um die Zukunft des Bundesheeres geäußert. Es müsse "endlich" Sachlichkeit her, forderten die Berufsoffiziere in einer Aussendung und kritisierten das Hantieren mit falschen Begriffen. Ein staatliches Krisenmanagement sei ohne Wehrpflicht jedenfalls unmöglich, hieß es.

Die IGBO stört etwa, dass man "staatliches Krisenmanagement" mit "Katastrophenhilfe" gleichsetzt, da der Katastrophenschutz nur ein Teilaspekt des erstgenannten sei. Die Berufsoffiziere wiesen auch darauf hin, dass sich kein Politiker anmaßen würde, einem Wirtschaftsmanager zu sagen, wie er seine Arbeit zu erledigen habe: "Beim Bundesheer aber scheinen vor allem Politiker, die dazu gar keine Kompetenz haben können, zu glauben, dies tun zu dürfen."

Um als Militär erfolgreich zu sein, brauche es "viele gut ausgebildete, entsprechend ausgerüstete und bestens trainierte Soldaten". Fünf Monate Ausbildungszeit sind für militärische Einsätze keinesfalls ausreichend, hieß es weiters. Die Jugend sei aber weder "unfähig noch unwillig", man müsse ihnen jedoch die Zeit und die Rahmenbedingungen geben, um erfolgreich sein zu können: "Das aber scheinen weder der Sport- noch der Verteidigungsminister bisher erkannt zu haben." Beide Positionen bekleidet Ressortchef Norbert Darabos (S).

Die IGBO forderte daher zuerst eine klare Aufgabenstellung für das Heer, anschließend werden die Experten erklären, was benötigt wird, um diese erfolgreich meistern zu können. Die nötigen Voraussetzungen müsse die Politik sicherstellen: "Das verstehen wir unter verantwortungsvollem politischen Handeln." (APA, 1.9.2012)