Dubai - UN-Generalsekretär Ban Ki-moon hat seinen Besuch im Iran gegen Kritik aus den USA und Israel verteidigt. "Ich glaube an die Macht der Diplomatie und ich glaube an den Dialog", sagte Ban in einem Gespräch der Nachrichtenagentur Reuters am Freitagabend in Dubai. Zudem habe er in seinem Amt den Auftrag, mit allen UN-Mitgliedstaaten im Gespräch zu bleiben. Die USA und Israel hatten verlangt, dass der UN-Generalsekretär das Gipfeltreffen der Blockfreien Staaten in Teheran boykottiert.

Bei seinen Treffen mit dem geistlichen Oberhaupt Ayatollah Ali Khamenei und Präsident Mahmoud Ahmadinejad habe er sich für einen politischen Wandel in der Islamischen Republik eingesetzt, sagte Ban. Er habe klargemacht, dass der Iran im Streit um sein Atomprogramm mehr tun müsse, um die Welt von der Friedfertigkeit der Pläne zu überzeugen. "Bei einigen Fragen versuchten sie, ihre Position zu erläutern, besonders beim Thema Atom", sagte er. "Sie haben mir aber keine konkreten Antworten gegeben." In der Frage der Menschenrechte habe er mehr Meinungsfreiheit, eine Stärkung der Rechte der Frauen und Schritte zur Demokratisierung gefordert. "Ich erwarte, dass positive Schritte folgen", sagte der UN-Generalsekretär ohne konkret zu werden.

Die Iran-Reise Bans war von den USA massiv kritisiert worden. Der Iran werde die Veranstaltung dazu missbrauchen, um von seinem eigenen Versagen abzulenken, hieß es. Israels Ministerpräsident Benjamin Netanyahu sprach von einem großen Fehler Bans. Israel sieht durch das iranische Atomprogramm seine Existenz bedroht. Ban hatte bei dem Treffen iranische Drohungen gegen Israel und die Leugnung des Holocausts öffentlich als abscheulich bezeichnet. (APA, 1.9.2012)