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Ernst Fehr wurde ausgezeichnet.

Foto: APA/Georg Hochmuth

Rüschlikon/Bregenz - Der Vorarlberger Wirtschaftswissenschafter Ernst Fehr wird mit dem Schweizer Gottlieb Duttweiler Preis 2013 ausgezeichnet. Er erhält den mit 100.000 Franken (ca. 82.500 Euro) dotierten Preis für seine bahnbrechende Forschung zur Rolle von Fairness in Märkten, Organisationen und bei individuellen Entscheidungen, teilte das Gottlieb Duttweiler Institut mit.

Der 56-jährige Fehr lehrt an der Universität Zürich und untersucht seit rund zwei Jahrzehnten das Sozialverhalten und die wirtschaftlichen Präferenzen der Menschen. Dabei habe er das alte Erklärungsschema des Menschen als "Homo Oeconomicus" revidiert, so das Gottlieb Duttweiler Institut. Stattdessen habe Fehr über Kulturgrenzen hinweg die "Fairnesspräferenzen" der Menschen dokumentieren können - also wie oft wir nicht vom Egoismus, sondern vom Wunsch nach Gerechtigkeit getrieben sind. Durch seinen transdisziplinären Forschungsansatz sei Fehr der Brückenschlag von der Ökonomie zu Psychologie, Biologie und Neurowissenschaften gelungen.

Die Untersuchungsgebiete des vielfach ausgezeichneten Forschers - er erhielt etwa 2008 den Schweizer Marcel-Benoist-Preis oder 2011 den Vorarlberger Wissenschaftspreis - reichen von den Grenzen der Selbstregulierungsfähigkeit von Wettbewerbsmärkten über die Rolle des Neuropeptides Oxytocin bei der Vertrauensbildung bis zu der Frage, wie sich Mädchenbeschneidungen verhindern lassen.

Die Preisverleihung findet am 9. April 2013 statt. Die Laudatio hält der Verhaltensökonom Dan Ariely. Der politisch unabhängige Gottlieb Duttweiler Preis wird in unregelmäßigen Abständen an Personen verliehen, die sich mit hervorragenden Leistungen für die Allgemeinheit verdient gemacht haben. Frühere Preisträger waren unter anderen Wikipedia-Gründer Jimmy Wales oder auch Alt-UNO-Generalsekretär und Friedensnobelpreisträger Kofi Annan. (APA, 1.10.2012)