Wien - Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) hat sich am Montag für einen Ethikunterrricht als Alternative zum Religionsunterrricht ausgesprochen. Die IGGiÖ unterstützt das Konzept von Integrationsstaatssekretär Sebastian Kurz (ÖVP), das Schüler zum Besuch von Ethikunterricht verpflichten will, wenn sie keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen. Ethikunterricht dürfe kein Ersatz des konfessionellen Religionsunterrichts sein und nicht zu dessen Schwächung führen, betonte die IGGiÖ in einer Aussendung.

"Mittel zur Identitätsfindung"

Religionsunterricht an Österreichs Schulen sei unabhängig von der Konfession ein wichtiges Mittel zur Identitätsfindung, und das Wissen über eigene und andere Religionen und Weltanschauungskonzepte bilde die Grundlage für ein respektvolles Miteinander, so die IGGiÖ. "Daher sollen alle Schülerinnen und Schüler, die keinen konfessionellen Religionsunterricht besuchen, die Möglichkeit bekommen, diese durch den Ethikunterricht vermittelt zu bekommen", hieß es in der Aussendung.

Katholische Aktion: Religionsunterricht keine Privatsache

Auch die neu gewählte Präsidentin der Katholischen Aktion Österreichs (KAÖ), Gerda Schaffelhofer, unterstützt das ÖVP-Konzept. Sie bezeichnete in einer Stellungnahme gegenüber der Kathpress konfessionellen Religionsunterricht als ein Recht des Kindes und ein vorrangiges Bildungsziel. Es sei "begrüßenswert, wenn Kinder und Jugendliche, die ohne religiöses Bekenntnis oder vom Religionsunterricht abgemeldet sind, wenigstens einen Ethikunterricht besuchen sollen". Denn auch diese Schüler bräuchten Hilfestellungen, um ihre Lebensorientierung zu finden. Gleichzeitig kündigte Schaffelhofer an, Tendenzen, die einen allgemeinen Ethikunterricht als Ersatz für den Religionsunterricht forcieren und diesen zur Privatsache erklären, "mit Entschiedenheit entgegenzutreten". (APA, 1.10.2012)